HANNOVER (dpa-AFX) - Die Corona-Folgen und der teure Konzernumbau haben den zweitgrößten Autozulieferer Continental auch 2020 in den roten Zahlen gehalten. Unterm Strich fiel ein Verlust von 962 Millionen Euro an, wie der Dax -Konzern am Dienstag in Hannover berichtete. Im bereits schwierigen Jahr davor hatte das Minus bei 1,22 Milliarden Euro gelegen. Die weltweite Autokonjunktur rutschte zuletzt weiter ab, weil die Nachfrage nach Fahrzeugen durch die Einschränkungen in der Pandemie stark abnahm und es darüber hinaus Probleme in vielen Lieferketten gab. Das machte sich auch beim Umsatz von Conti bemerkbar, der um rund 15 Prozent auf 37,7 Milliarden Euro sank.
Die Conti-Aktie sackte vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate um rund 5 Prozent ab, weil Conti beim Ausblick hinter den Erwartungen des Marktes zurückblieb. Beim Umsatz erwartet das Management um Vorstandschef Nikolai Setzer ein Wachstum auf rund 40,5 bis 42,5 Milliarden Euro nach gut 37,7 Milliarden im Vorjahr. Die um Sondereffekte bereinigte operative Marge des Gewinns vor Zinsen und Steuern soll von 3,5 Prozent auf etwa 5 bis 6 Prozent zulegen. Analysten hatten beim Umsatz im Schnitt mit einem Wert am oberen Ende der Spanne gerechnet und bei der Marge sogar 6,9 Prozent auf dem Zettel.
Conti hat wegen des Umbruchs in der Autobranche und wegen der Covid-Pandemie unter dem Strich zwei Verlustjahre hinter sich und befindet sich im Großumbau. Teuer ist für das Unternehmen unter anderem der Umbau hin zu mehr Software, Elektronik und Sensorik. Dies erfordert hohe Investitionen, während für den Abbau von Jobs in klassischen Bereichen oft Abfindungen fällig werden. Es griffen inzwischen aber auch schon Einspareffekte.
Konzernintern ist der Kurs umstritten. Allein in Deutschland stehen bis zum Jahr 2029 rund 13 000 Arbeitsplätze bei Continental im Feuer, weltweit sind es gut 30 000. Die Dividende soll für das abgelaufene Jahr ausfallen. Setzer will die Neuausrichtung zu Zukunftstechnologien weiter vorantreiben./jap/men
Quelle: dpa-Afx