HANNOVER (dpa-AFX) - Continental
Der Dax
Unter anderem erhielt Aachen eine Gnadenfrist für ein weiteres Jahr. Verhandlungen mit Belegschaftsvertretern ergaben dann, dass auf betriebsbedingte Kündigungen "wo immer möglich" verzichtet wird und eine kleine Gruppe auch 2023 noch dort bleibt. Außerdem sollen so viele Beschäftigte wie möglich für neue Jobs weiterqualifiziert werden. Auch an anderen Standorten laufen solche Programme.
Interne Umfragen zeigten, dass das Vertrauen der Belegschaft in das Unternehmen sehr hoch sei, betonte Setzer: "Wir verfügen über hohe Zustimmungswerte, sowohl bei den Führungskräften als auch bei den Mitarbeitern. Natürlich gibt es immer Kritikpunkte und Aspekte, die man verbessern kann. Und die schauen wir uns auch klar an."
Conti könne sich indes nicht von äußeren Entwicklungen lösen. "Wir haben in vielen Bereichen Geschäfte, die sich stark gewandelt haben, wie beispielsweise von analog zu digital - etwa bei den Displays im Auto", erklärte Setzer. "Wir haben einige Produkte, die schlichtweg wegfallen, wie beispielsweise analoge Geschwindigkeitsanzeigen. Wir sind einer Veränderung ausgesetzt, der wir uns nicht entziehen können. Im Gegenteil, wir gehen mit dem Markt. Das kann bedeuten, manchmal auch schmerzliche Entscheidungen zu treffen."
Die Strategie "Transformation 2019-2029" komme voran. Man führe die Gespräche zur weiteren Umsetzung "mit offenem Visier", so Setzer. "Bei allen Projekten haben wir tragfähige Lösungen mit unseren Sozialpartnern verhandelt. Das kann eine substanzielle Veränderung für Betroffene bedeuten."
Der nach Bosch zweitgrößte deutsche Automobilzulieferer baut verstärkt das Geschäft mit Elektronik und Software aus. Aber auch das klassische Reifengeschäft, mit dem Conti einst groß wurde, hat für Setzer Potenzial - etwa bei sensorunterstützten, "smarten" Modellen.
Das Traditionswerk Hannover-Stöcken habe sich zu einem Zentrum für Entwicklung und Recycling-Konzepte gewandelt. "Natürlich ist es schade, dass wir dort nicht weiter Reifen herstellen konnten", meinte Setzer. "Zur Wahrheit gehört aber auch: Wir beschäftigen heute mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Stöcken als zuvor. Und noch dazu mit deutlich höher qualifizierten Arbeitsplätzen."
Deutschland werde als Heimatstandort für Conti weiter eine wichtige Rolle spielen - auch nach der Abspaltung der Antriebssparte in die neue Firma Vitesco
Quelle: dpa-Afx