BASEL (dpa-AFX) - Trotz guter Geschäfte mit einigen seiner Kassenschlager hat der Schweizer Pharmakonzern Novartis
An den Märkten kam das alles nicht so gut an, die Aktie verlor am Morgen mehr als ein halbes Prozent. Das Analysehaus Jefferies kommentierte, die Umsätze lägen unter den Markterwartungen und am unteren Ende der eigenen Schätzungen. Negative Auswirkungen aufgrund der Corona-Pandemie auf Umsatz, Lagerbestände und Nachfrage nach bestimmten Medikamenten seien wie erwartet ausgefallen.
Im ersten Quartal hatte Novartis noch von Vorratskäufen infolge der Pandemie profitiert, diese habe es im zweiten Quartal nicht mehr in dem Ausmaß gegeben, teilte das Unternehmen am Dienstag in Basel mit. Die Pandemie beeinträchtigte zudem etwa die Nachfrage nach Mitteln gegen Hautkrankheiten sowie gegen Augenleiden. Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahr um 4 Prozent auf 11,35 Milliarden US-Dollar. Dank niedriger Ausgaben und einer verbesserten Bruttomarge wuchs das operative Kernergebnis um ein Prozent auf 3,67 Milliarden Dollar. Der Nettogewinn lag 11 Prozent unter dem Wert des Vorjahres bei 1,87 Milliarden Dollar.
Obwohl sich Covid-19 im April und Mai negativ auf die Umsätze ausgewirkt habe, erweise sich das Produktportfolio als widerstandsfähig, heißt es in einer Mitteilung des Pharmakonzerns. Weniger Neubehandlungen von Patienten und ein deutlicher Rückgang der Arztbesuche haben demnach die Umsätze belastet. Allerdings habe sich die Situation bereits zum Ende des Quartals verbessert.
Neben der Pandemie muss der Konzern auch an anderer Stelle draufzahlen: Erst Anfang Juli hatte sich Novartis in den USA im Zusammenhang mit Vorwürfen unzulässiger Zahlungen an Ärzte außergerichtlich auf eine Millionenstrafe geeinigt. Das kostet den Konzern 678 Millionen US-Dollar (aktuell 693 Mio Euro). Bei den Vorwürfen ging es um Werbeveranstaltungen sowie um Treffen mit Ärzten, bei denen auch Rednerhonorare gezahlt wurden. Die Mediziner sollen dann verstärkt Novartis-Medikamente gegen bestimmte Erkrankungen verschrieben haben. Neben der Geldzahlung verpflichtete sich Novartis auch, die entsprechenden Programme zu ändern. Dafür hatte der Konzern allerdings bereits in der Vergangenheit Rückstellungen gebildet.
Novartis setzt seine klinischen Studien der Phase III mit Medikamenten zur Behandlung von Lungenentzündungen infolge einer SARS-CoV-2-Infektion fort. Ergebnisse erwartet der Konzern in der zweiten Jahreshälfte. Es laufen demnach mehr als 35 Studien mit 10 Medikamenten von Novartis./knd/mne/men
Quelle: dpa-Afx