BERLIN (dpa-AFX) - Der Essenslieferdienst Delivery Hero
Delivery Hero ist einer der großen Profiteure der Corona-Pandemie. Da Restaurants in vielen Ländern teils wochenlang geschlossen waren und manch einer wegen der Angst vor einer möglichen Ansteckung wohl auch den Gang in den Supermarkt scheute, bestellten viele Menschen ihr Essen und ließen es liefern. Zwar verzeichnete das Unternehmen laut den aktuellen Angaben im April zunächst einen Einbruch, danach zog das Auftragswachstum aber deutlich an.
Diese Entwicklung spiegelt auch der Aktienkurs wider. Der geriet im Sog des Corona-Börsencrashs ab Februar zwar zunächst unter Druck, erholte sich aber schnell und stieg auf Rekordhöhe. Seit dem März-Tief bei rund 50 Euro hat sich der Wert der Papiere in etwa verdoppelt und am Freitag dürfte die positive Entwicklung weiter gehen. So legte der Kurs am Donnerstagabend auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss um fast fünf Prozent zu auf 102,80 Euro.
Damit könnte der Konzern zum Wochenschluss beim Börsenwert die Marke von 20 Milliarden Euro knacken. Das rasante Wachstum könnte Delivery Hero schon im September einen Platz im deutschen Leitindex Dax bescheren. Denn dann muss der in einem Bilanzskandal steckende Zahlungsabwickler Wirecard
Vor dem möglichen Dax-Aufstieg wird Delivery Hero noch die vollständigen Zahlen zur jüngsten Geschäftsentwicklung vorlegen. Der Zwischenbericht für das zweite Quartal ist für den 28. Juli geplant und die Veröffentlichung des detaillierten Halbjahresbericht für den 27. August. Dann dürfte sich Konzernchef Vorstandschef Niklas Östberg auch zu den Jahreszielen äußern. Zuletzt lag das Ziel für den Jahresumsatz 2020 zwischen 2,4 Milliarden und 2,6 Milliarden Euro, wobei unter dem Strich aber weiter ein Verlust anfallen dürfte.
Delivery Hero betreibt in mehr als 40 Ländern Bestellplattformen für Essen lokaler Anbieter und beschäftigt über 25 000 Mitarbeiter. Sein Deutschlandgeschäft mit Marken wie Foodora, Lieferheld oder Pizza.de hatte der Konzern allerdings im vergangenen Jahr an den niederländischen Konkurrenten Takeaway verkauft./mis/zb/stk
Quelle: dpa-Afx