GÖTTINGEN (dpa-AFX) - Lagerbereinigungen bei den Kunden und der weitgehende Wegfall des Coronageschäfts haben den Pharma- und Laborausrüster Sartorius im ersten Quartal schwer belastet. Zudem sorgten höhere Kosten für eine geringere Profitabilität. Dabei schnitt Sartorius schwächer ab, als die Analysten es erwartet hatten. Das Management geht aber laut einer Mitteilung vom Donnerstag davon aus, dass die Normalisierungseffekte im zweiten Halbjahr keine wesentliche Rolle mehr spielen werden. Die Jahresziele für 2023 wurden bestätigt. Der Aktienkurs brach dennoch ein.

Mit einem Minus von mehr als zehn Prozent auf 346 Euro setze die Aktie als Schlusslicht im Dax ihren Abwärtstrend seit Februar fort. Mit dem Kursrutsch vom Donnerstag sind die in den ersten Wochen des Jahres eingefahrenen Kursgewinne dahin. Von den einstigen Höchstständen über 600 Euro gegen Ende 2021, als die Pandemie bei Sartorius für eine Sonderkonjunktur gesorgt hatte, hat die Aktie sich weit entfernt. Anleger, die seitdem investiert sind, müssen einen Abschlag von rund 45 Prozent verbuchen.

Sartorius' Auftragseingang sank im ersten Quartal bereinigt um Wechselkurseffekte fast ein Drittel auf 765 Millionen Euro. JPMorgan-Analyst Richard Vosser wertete in einer ersten Reaktion insbesondere die überraschend träge Nachfrage in der Sparte Bioprocess Solutions (BPS) negativ. Hier bietet der Konzern auch Technologien für die Herstellung von Biopharmazeutika sowie Impfstoffen an. Sie macht den Großteil von Sartorius Geschäft aus. Die schwachen Auftragseingänge in dem Segment sorgen Vosser zufolge für Unsicherheit in puncto Geschäftsverlauf 2023, woran auch die Bestätigung der Jahresziele nichts ändere.

Beim Umsatz erzielten die Göttinger im Auftaktquartal insgesamt mit 903 Millionen Euro 13 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Ohne die Berücksichtigung des Coronageschäfts lag der Rückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich, hieß es.

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) erreichte 272 Millionen Euro und blieb damit 22 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück. Die entsprechende Marge lag bei 30,1 nach 34,1 Prozent. Unterm Strich verdiente Sartorius mit 93 Millionen Euro sogar weniger als die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr.

Für 2023 rechnet der Vorstand weiter mit einem gedrosselten Wachstumstempo. Der Umsatz soll auf Basis konstanter Wechselkurse im unteren einstelligen Prozentbereich steigen. Rechnet man das coronabezogene Geschäft heraus, soll der Umsatz im oberen einstelligen Prozentbereich zulegen.

2022 hatte Sartorius noch prozentual zweistellige Zuwächse verbucht. Dabei rechnet das Management damit, im laufenden Jahr nahezu keinerlei Umsatz mehr aus Geschäften rund um Corona zu erzielen. Rund ein Prozentpunkt Wachstumsbeitrag soll aus Akquisitionen kommen.

Die operative Marge für das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) soll sich 2023 auf dem Niveau des Vorjahres bewegen, als sie 33,8 Prozent erreicht hatte./lew/mis/zb

Quelle: dpa-Afx