BERLIN (dpa-AFX) - Nach einem starken zweiten Quartal hat der Online-Lieferdienst Delivery Hero
Allerdings hob der Vorstand zugleich seine Prognose für den Umsatz und den Bruttowarenwert (GMV) an. Der Gesamtumsatz der Segmente soll nun zwischen 6,4 und 6,7 Milliarden Euro liegen - also im besten Fall gut 100 Millionen mehr als bislang kommuniziert. Analysten haben bisher im Schnitt nur einen Erlös von 6,3 Milliarden Euro auf dem Zettel. Beim Bruttowarenwert rechnet der Konzern jetzt mit 33 bis 35 Milliarden Euro nach zuletzt 31 bis 34 Milliarden.
Rechnerisch ergeben die neuen Prognosen für den Bruttowarenwert und die operative Marge einen um Sondereffekte bereinigten Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 660 und 700 Millionen Euro. Das wäre mehr, als Experten bislang vermutet hatten. 2020 hatte das Minus noch bei rund 590 Millionen Euro gelegen. An der Börse wurden Ziele und Zahlen erst einmal negativ genommen - die Aktie gab in den ersten Handelsminuten mehr als zwei Prozent nach.
Im zweiten Quartal konnte der Konzern unterdessen wieder deutlich zulegen. Die Zahlen sowie die Vorjahreswerte enthalten das inzwischen übernommene südkoreanische Unternehmen Woowa. Die Zahl der Bestellungen legte um knapp 80 Prozent auf 730 Millionen zu. Der Bruttowarenwert stieg um fast drei Viertel auf 8,4 Milliarden Euro, während der Gesamtumsatz der Segmente sich mehr als verdoppelte und nun bei 1,55 Milliarden Euro liegt.
Der Fokus des Lieferdienstes liegt weiter auf der Etablierung seines Q-Commerce-Geschäftes. Dabei sollen Waren innerhalb weniger Minuten von lokalen Partnergeschäften oder firmeneigenen Warenhäusern - sogenannte Dmarts - beim Kunden ankommen. Im zweiten Quartal seien weltweit 84 weitere dieser Mini-Lager gebaut worden. Insgesamt betrieb Delivery Hero Ende Juni insgesamt 687 davon.
Auch hierzulande wagt sich der Konzern wieder vor. Nach einer mehrwöchigen Testphase in Berlin gab Konzernchef Östberg diese Woche bekannt, diesen Hebst auch nach Frankfurt/Main, Hamburg und München expandieren zu wollen. Dabei will er über die Marke Foodpanda neben Q-Commerce-Lieferungen auch klassische Restaurantbestellungen ausliefern - diese machen nach wie vor den größeren Anteil des Geschäftes aus.
Mittlerweile liefert das Unternehmen fast die Hälfte seiner Bestellungen selbst aus. Nach der Übernahme von Woowa war die Quote etwas geringer. Davor hatte Delivery Hero aber einen Anteil von gut 61 Prozent an eigenen Auslieferungen. Diese gelten als besonders lukrativ für das Unternehmen, weil es dadurch mehr verdient./ngu/zb/jha/
Quelle: dpa-Afx