FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Börse
Damit gingen die Erlöse etwas stärker zurück, als Experten erwartet hatten. Das operative Ergebnis war dagegen etwas höher als von Analysten im Schnitt prognostiziert. Die seit einigen Wochen unter Druck stehende Deutsche-Börse- Aktie gab am Donnerstag weiter nach. Das schwächere Ergebnis ist vor allem auf eine Beruhigung an den Finanzmärkten im Sommer und dem damit geringeren Absicherungsbedarf vieler Investoren zurückzuführen. Das belastete das Geschäft der Terminbörse Eurex, der größten Sparte des Konzerns.
Die Erlöse des Handelsplatzes für Terminkontrakte gingen um neun Prozent auf 232 Millionen Euro zurück. Das operative Ergebnis der Sparte brach fast um ein Fünftel auf knapp 149 Millionen Euro ein. Neben dem ruhigeren Handel in den drei Monaten bis Ende September drückten auch die anhaltend niedrigen Zinsen auf das Ergebnis. Diese belasteten vor allem die Erträge und den Gewinn in der Sparte Clearstream, die ihr Geld mit der Abwicklung von Transaktionen und der Aufbewahrung von Wertpapieren verdient.
In der zweitgrößten Konzernsparte gingen Erträge und das operative Ergebnis ebenfalls deutlich zurück. Das konnte die Deutsche Börse auch nicht durch Zuwächse im Aktienhandel oder mit Dienstleistungen für Investmentfonds ausgleichen. Bereinigt um Sonderposten wie Aufwendungen für den Konzernumbau sei der Überschuss um elf Prozent auf knapp 253 Millionen Euro gefallen.
Bei diesem Wert rechnet der Konzern für das Gesamtjahr weiter mit einem Anstieg auf rund 1,2 (2019: 1,1) Milliarden Euro - sofern sich die Aktivität an den Märkten im vierten Quartal wieder etwas erhöht. Bei den Erlösen wird weiter ein strukturelles Wachstum - also ohne positive oder negative Folgen durch Marktbedingungen oder Übernahmen - von fünf Prozent erwartet. Für das dritte Quartal bezifferte die Deutsche Börse diesen Wert auf vier Prozent.
"Im dritten Quartal wirkte sich die zyklische Entwicklung spürbar negativ auf unsere Nettoerlöse aus", sagte Finanzvorstand Gregor Pottmeyer. Erfreulich sei, dass trotzdem ein strukturelles Wachstum gelungen sei. "Abhängig unter anderem von der Aktivität im vierten Quartal sehen wir unsere Jahresziele weiterhin als erreichbar an."
Hier dürften der Börse die zuletzt wieder gestiegene Unsicherheit an den Finanzmärkten, die vor allem auf eine sich in den vergangenen Wochen wieder stark verschärfte Corona-Krise zurückzuführen ist, in die Karten spielen.
Der Kurs der Deutschen-Börse-Aktie sackte seit dem Rekordhoch im Juli von etwas mehr als 170 Euro inzwischen um fast ein Viertel ab. Mit Kursen unter 130 Euro ist die Aktie so billig wie seit Anfang April nicht mehr. Auf Jahressicht liegt das Minus mit knapp acht Prozent aber immer noch unter demjenigen des deutschen Leitindex Dax.
Nach den Zahlen blicken die Anleger jetzt auf den wegen der Corona-Pandemie auf den 18. November verschobenen Investorentag. Auf diesem will der seit fast drei Jahren amtierende Konzernchef Theodor Weimer sagen, wie er sich die mittelfristige Zukunft des Börsenbetreibers vorstellt. Dabei werden auch Aussagen zu möglichen weiteren Übernahmen erwartet - zuletzt hatte die Deutsche Börse eher kleinere Fische an Land gezogen und war bei größeren Transaktionen nicht zum Zug gekommen./zb/he/stk
Quelle: dpa-Afx