MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Deutsche Pfandbriefbank
An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die Aktie der Pfandbriefbank legte bis zum Nachmittag um 1,81 Prozent auf 9,96 Euro zu.
Im ersten Quartal profitierte der Gewerbeimmobilien-Finanzierer von einem gestiegenen Zinsüberschuss und insgesamt geringeren Sorgen wegen gefährdeter Kredite. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 42 Millionen Euro nach gerade einmal 2 Millionen ein Jahr zuvor. Der Vorsteuergewinn legte von ebenfalls 2 Millionen auf 52 Millionen Euro zu.
Fast die Hälfte des Anstiegs war auf eine geringere Risikovorsorge zurückzuführen: Im ersten Quartal legte das Institut unter dem Strich 10 Millionen Euro für gefährdete Kredite zurück, deutlich weniger als die 34 Millionen ein Jahr zuvor. Schwierigkeiten machen ihr nun Kredite für zwei Einkaufszentren in Großbritannien und für ein kleineres Shoppingcenter in Osteuropa, wie Arndt erklärte.
Zudem legte der Zinsüberschuss um fast elf Prozent auf 123 Millionen Euro zu. Die gesamten operativen Erträge wuchsen sogar um knapp ein Drittel auf 146 Millionen Euro, nachdem sie ein Jahr zuvor unter Wertberichtigungen gelitten hatten.
Auch im Neugeschäft lief es für die Bank besser. Insgesamt schloss sie in der gewerblichen Immobilienfinanzierung im ersten Quartal Verträge über 2,1 Milliarden Euro ab, rund eine halbe Milliarde mehr als zu Beginn der Corona-Krise ein Jahr zuvor. Die Bruttomarge lag mit 1,7 Prozentpunkten aber leicht unter dem Vorjahreswert.
"Das Startquartal bestätigt unsere Erwartung, dass wir im Jahr 2021 besser abschneiden werden als im Vorjahr, obwohl wir wegen der Folgewirkungen der Covid-19-Pandemie weitere Risikovorsorge im Verlauf des Jahres nicht ausschließen können", sagte Arndt. Er rechnet mit einem höheren Vorsteuergewinn als im Corona-Jahr 2020, als das Ergebnis wegen einer hohen Risikovorsorge für ausfallende Kredite auf 154 Millionen Euro eingebrochen war. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten gingen zuletzt im Schnitt von 167 Millionen Euro aus.
Arndt erwartet, dass sich die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und der Lockdowns etwa für Hotels und Einzelhandel erst dann wirklich zeigen, wenn die staatlichen Hilfsmaßnahmen auslaufen. Auch der Trend zum Homeoffice werde sich erst nach und nach in Form eines geringeren Bedarf an Büroflächen niederschlagen, schätzt er. Allerdings werde es künftig auf jeden Fall weitere Insolvenzen, Arbeitsplatzabbau und einen geringeren Flächenbedarf geben. Massenhafte Kreditausfälle erwartet er für sein Institut aber nicht.
Belastungen an ganz anderer Stelle bekam die Pfandbriefbank bereits in Form höherer Bankenabgaben und Zuführungen in den Einlagensicherungsfonds zu spüren. Infolge der Pleite der Bremer Greensill-Bank rechnet Arndt für sein Haus in diesem Jahr insgesamt mit Kosten von etwa 31 Millionen Euro, rund 5 Millionen mehr als im Vorjahr. 28 Millionen wurden bereits im ersten Quartal verbucht./stw/mne/fba
Quelle: dpa-Afx