KÖLN (dpa-AFX) - Der Motorenhersteller Deutz
Für die Ebit-Rendite (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) vor Sondereffekten erwartet das Unternehmen nun ein bis zwei Prozent, nachdem es zuvor mindestens mit einer schwarzen Null gerechnet hatte. Im vergangenen Jahr hatte Deutz beim bereinigten Ebit ein Minus von rund 75 Millionen Euro verbucht. Einschließlich der Sonderbelastungen aus dem Konzernumbau lag der Verlust vor Zinsen und Steuern sogar bei rund 107 Millionen Euro.
Am Kapitalmarkt kamen die Nachrichten gut an. Die Deutz-Aktie legte im frühen Handel am Dienstag um rund 3,8 Prozent zu. Im laufenden Jahr steht für die Titel ein Plus von über einem Fünftel zu Buche.
Im ersten Quartal war der Auftragseingang vorläufigen Zahlen zufolge um rund 30 Prozent auf rund 465 Millionen Euro kräftig nach oben geklettert. Der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht um 1 Prozent auf 343,4 Millionen Euro zu. Das Ebit vor Sondereffekten drehte auch dank Einsparungen durch die im Vorjahr eingeleiteten Umbaumaßnahmen mit 800 000 Euro leicht ins Plus. Im Vorjahr hatte es hier noch ein Minus von knapp 12 Millionen Euro gegeben. Auch die Ebit-Rendite war mit plus 0,2 Prozent wieder positiv, nach minus 3,5 Prozent im Vorjahreszeitraum. Das vollständige Zahlenwerk soll wie geplant am 6. Mai veröffentlicht werden.
Im vergangenen Jahr hatte Deutz stark unter den Folgen der Corona-Krise gelitten und tiefrote Zahlen geschrieben. Das Management leitete zudem ein umfangreiches Umbau- und Sparprogramm samt dem Abbau von bis zu 1000 Arbeitsplätzen ein, das zunächst teuer zu Buche schlug. Auch deshalb verbuchte Deutz 2020 unter dem Strich einen Verlust von fast 108 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern noch gut 52 Millionen Euro verdient.
Für das laufende Jahr hatte Vorstandschef Frank Hiller zwar Mitte März eine deutliche Verbesserung der Geschäftslage in Aussicht gestellt, aber auch vor Problemen in der Lieferkette gewarnt. Diese dürften den Aufschwung mindestens im ersten Halbjahr dämpfen, hieß es damals. Deutz stellt vor allem Motoren für Land- und Baumaschinen sowie für Stapler her.
Das SDax-Unternehmen setzt auch auf den chinesischen Markt und unterstrich Ende vergangenen Jahres, dass seine China-Strategie auf Kurs liege und Deutz im Gemeinschaftsunternehmen mit Chinas größtem Baumaschinenkonzern Sany erste Erfolge verbucht habe. Demnach zeigte sich das Joint Venture zum damaligen Zeitpunkt schon profitabel. Ende des zweiten Quartals hatte Deutz sein Umsatzziel für China aufgrund der hohen Nachfrage und dem erwarteten Gewinn weiterer Marktanteile von rund 500 auf 800 Millionen Euro im Jahr 2022 angehoben.
Wegen des Verlusts sollen die Aktionäre für 2020 ein weiteres Mal leer ausgehen und keine Dividende erhalten, hieß es im März. Im vergangenen Jahr hatte Deutz bereits die eigentlich geplante Dividende für 2019 gestrichen, um ein dickeres Finanzpolster für die Krise zu haben.
Spätestens im Herbst war der Deutz-Spitze klar geworden, dass die Krise den Motorenhersteller für längere Zeit im Griff halten wird. Daher verschob sie ihre eigentlich für 2022 gesetzten Mittelfristziele um ein bis zwei Jahre. So soll der Umsatz erst im Jahr 2023 oder 2024 die angepeilte Marke von 2 Milliarden Euro überschreiten. Gleiches gilt für die geplante operative Umsatzrendite (bereinigte Ebit-Marge) von 7 bis 8 Prozent. Diese hatte 2019 bei 4,3 Prozent gelegen und war durch den Ergebniseinbruch 2020 auf minus 5,8 Prozent abgesackt./eas/mne/stk
Quelle: dpa-Afx