FRAUENFELD (dpa-AFX) - Die größte europäische Versandapotheke DocMorris und ihre Schweizer Mutter Zur Rose
Amazon
Oberhänslis Vision: Ein Online-Marktplatz, der neben einem E-Rezeptservice und Angeboten stationärer Apotheker auch Serviceleistungen von Krankenkassen, Versicherungsprodukte und Apps zum Gesundheitsmanagement anbietet. Gespräche mit Apothekenverbünden liefen bereits. "Wir sind zuversichtlich, weil wir glauben, dass es viele Apotheken gibt, die die Zukunft mitgestalten wollen."
Zur Rose hat eigenen Angaben zufolge neun Millionen Kunden, acht Millionen davon in Deutschland. Der Apothekenmarkt hatte nach einer Analyse des Branchenbeobachters IQVIA 2019 einen Umsatz von 38 Milliarden Euro. Davon entfiel ein Marktvolumen von 33 Milliarden Euro auf rezeptpflichtige Präparate.
Die Corona-Krise hat der Zur Rose-Gruppe im März einen rasanten Boom beschert, auf den aber mit den Ausgehbeschränkungen im April und Mai ein Einbruch folgte. "Wir liegen bei den Bestellungen jetzt in etwa auf dem Niveau von vor der Krise, vielleicht etwas höher", so Oberhänsli. Es seien deutlich mehr Hygienemittel, Vitamine und Mineralstoffe bestellt worden.
Die Corona-Krise sei ein Paradigmenwechsel: "Sie beflügelt die Akzeptanz für den Bezug von Arzneimitteln per Versand." Der Unternehmer rechnet damit, dass der Umsatz mit rezeptpflichtigen Medikamenten in Deutschland bei Versandapotheken durch das E-Rezept von heute 1,4 Prozent in drei bis fünf Jahren auf mehr als fünf Prozent steigt. Seine Zielgruppe sind chronisch Kranke, die regelmäßig Medikamente beziehen.
Als Plattformbetreiber würde die Zur Rose-Gruppe an Umsätzen mit rezeptfreien Medikamenten anderer, die dort Dienste anbieten, mitverdienen - wie Amazon auf seiner eigenen Plattform. Das Unternehmen kassiert nach Branchenangaben 15 Prozent. Was Zur Rose plant, sagt Oberhänsli nicht. Nur dies: "Wir orientieren uns nicht an Amazon". Womöglich gebe es auch Sonderpreise in der Einführungsphase./oe/DP/zb
Quelle: dpa-Afx