LÜBECK (dpa-AFX) - Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk
Die Dräger-Vorzugsaktie legte am Dienstag um gut neun Prozent auf 46,20 Euro zu und war damit stärkster Titel im Nebenwerte-Index SDax. Seit dem Jahreswechsel steht damit ein Kursplus fast elf Prozent zu Buche. Allerdings sieht die Kursbilanz mittel- und langfristig trist aus: Der Anteilsschein hat in den vergangenen drei Jahren mehr als 40 Prozent und zehn Jahren mehr als die Hälfte an Wert verloren.
Im ersten Quartal stieg der um Währungseffekte bereinigte Umsatz nach vorläufigen Berechnungen im Jahresvergleich um 18 Prozent auf rund 761 Millionen Euro. Zum Umsatzwachstum trugen auch bessere Geschäfte in China bei.
Kurzfristig hätten ausländische Hersteller wegen der Corona-Wellen nach der Aufhebung der Beschränkungen doch noch Beatmungsgeräte liefern dürfen, hatte Unternehmenschef Stefan Dräger bereits im März der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX mit Blick auf China gesagt. Deshalb werde Drägerwerk Ende des ersten Quartals bereits 60 Prozent des geplanten Jahresbudgets für Beatmungsgeräte in China erreicht haben. Das Unternehmen betreibt eine eigene Entwicklung und Fertigung für Medizingeräte in Shanghai und für die Sicherheitstechnik in Peking.
Insgesamt aber würden die Geschäfte in China für Drägerwerk zunehmend schwieriger. Die chinesische Regierung sehe die Medizintechnik schon seit längerem als strategischen Markt, hatte Dräger gesagt. Es gebe immer stärkere Restriktionen für ausländische Unternehmen. "Ich fürchte, dass es mittelfristig für die Medizintechnik schwierig wird." Der Markt ist laut Unternehmensangaben der drittgrößte für Drägerwerk, für einige Anwendungen sogar der größte.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte in den ersten drei Monaten im Zuge des deutlichen Umsatzwachstums auf rund 29 Millionen Euro zu. Damit ergibt sich rechnerisch eine Marge (Ebit-Marge) von 3,8 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch einen operativen Verlust von rund 35 Millionen Euro ausgewiesen.
Der Auftragseingang ging in den ersten drei Monaten währungsbereinigt um rund zwei Prozent auf 804 Millionen Euro zurück. Während das Auftragsvolumen in der größeren Sparte Medizintechnik sank, legte es im Geschäft mit der Sicherheitstechnik zu.
Für den Analysten Christian Ehmann von Warburg Research ist das Unternehmen überraschend gut ins Jahr gestartet. Gewöhnlich sei das erste Jahresviertel mit Blick auf den Umsatz das schwächste für Drägerwerk. Zudem schwanke die Bruttomarge im Jahresverlauf. Sollte Drägerwerk den aktuellen Kurs beibehalten, könnte das Unternehmen seine Schätzungen für das Gesamtjahr übertreffen.
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Dräger-Führung weiter mit einer Rückkehr zu Wachstum und Profitabilität. Der währungsbereinigte Umsatz soll um 7,0 bis 11,0 Prozent zulegen und die operative Marge zwischen 0,0 bis 3,0 Prozent betragen.
Die vollständigen Ergebnisse der ersten drei Monate will Drägerwerk am 28. April 2023 veröffentlichen./mne/jha/stw/mis
Quelle: dpa-Afx