KASSEL (dpa-AFX) - Die Preisrally an den Agrarmärkten treibt die Gewinne des hessischen Düngerproduzenten K+S
Neben dem Düngergeschäft lief es im zweiten Jahresviertel auch im Geschäft mit Salzen etwa für die Chemieindustrie wieder besser, nachdem vor einem Jahr der Corona-Lockdown hier deutlich belastet hatte, wie ein Sprecher sagte. Und auch Auftaussalz sei gerade zu Beginn des zweiten Quartals noch gut gefragt gewesen.
Für den Aktienkurs ging es zunächst deutlicher nach oben, zuletzt bröckelten die Gewinne aber etwas ab. Letztlich schlossen die Papiere mit einem Plus von einem halben Prozent auf 11,76 Euro. Im Jahresverlauf haben sie damit aber immer noch um rund die Hälfte zugelegt.
Ganz überraschend kommt der Sprung des operativen Konzernergebnisses denn auch nicht. So rechnen Analysten im Durchschnitt laut Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg für 2021 bereits mit einem operativen Gewinn von gut 640 Millionen Euro.
Zum Vergleich: Konzernchef Burkhard Lohr war angesichts der guten Entwicklung an den Düngermärkten erst im Mai optimistischer für 2021 geworden und kalkuliert seither mit einem Anstieg des operativen Gewinns auf 500 bis 600 Millionen Euro nach 445 Millionen im vergangenen Jahr. Darin ist allerdings auch ein für den Sommer erwarteter einmaliger Ertrag von 200 Millionen Euro aus der Gründung des Gemeinschaftsunternehmens Reks, in dem die Kasseler ihr Entsorgungsgeschäft mit dem der Remondis-Tochter Remex bündeln. Die EU-Kartellwächter müssen dem Deal aber noch zustimmen.
Ohne den Einmalbetrag ergibt sich also eine Gewinnprognose von 300 bis 400 Millionen Euro, wovon nach dem ersten Halbjahr nun schon 236 Millionen eingefahren sein dürften. Und die Perspektiven bleiben Experten zufolge gut: Analyst Andreas Heine vom Investmenthaus Stifel äußerte sich in einer Studie vom Dienstagvormittag positiv zu den Preisen für Kalidünger.
Der jüngste Preisaufschwung habe zunächst eher an den niedrigen Volumina im Markt gelegen, mittlerweile schienen aber mehr und mehr Käufer höhere Preise auch für das vierte Quartal zu akzeptieren. Gleichzeitig hätten die Kalilieferungen an die Großabnehmer Indien und China eher nachgelassen, was diese unter Druck setze, die Lieferverträge für 2022 früh festzuzurren. Dieses Marktumfeld sollte der Branche und damit auch K+S auch im kommenden Jahr Rückenwind liefern und den Gewinn weiter steigen lassen - selbst höhere Frachtkosten einkalkuliert. So hält Heine 2022 für K+S ein operatives Ergebnis von fast einer Milliarden Euro für denkbar.
Ob sich das positive Marktumfeld auch abseits der operativen Entwicklung positiv auswirkt, wird sich dann bei der Vorlage der endgültigen Resultate Mitte August zeigen. So hatte K+S wegen der aufgehellten Perspektiven bereits im Zuge der Zahlen für das erste Quartal die Bewertung von Anlagen in der Bilanz angepasst. Daraus hatte sich eine Werterhöhung um 180 Millionen Euro ergeben, die sich auf das Nettoergebnis niederschlug.
Das Management stellte denn auch bereits weitere solche Wertschwankungen in Aussicht. Der Geschäftswert müsse jedes Quartal geprüft werden, weshalb hier eine weitere Volatilität möglich sei, teilte die Konzernführung im Mai mit. Hintergrund ist eine Abschreibung von knapp 1,9 Milliarden Euro, die K+S im vergangenen Jahr wegen der damals noch schwierigen Aussichten für die Agrarmärkte vorgenommen hatte./mis/nas/he
Quelle: dpa-Afx