PULLACH (dpa-AFX) - Der Preisverfall bei Elektroautos hat dem Autovermieter Sixt
An der Börse sorgten die Neuigkeiten für keine klare Reaktion. Der Kurs der Sixt-Stammaktie pendelte am Morgen zunächst um den Schlussstand vom Vorabend. Am Vormittag gehörte das Papier zuletzt mit einem Plus von rund 0,6 Prozent zu den Gewinnern im MDax
Alexander Sixt wertete indes nicht nur den Rekordumsatz von 2023 positiv. Der Vorsteuergewinn sei trotz des Rückgangs mehr als anderthalbmal so hoch wie im Vor-Corona-Jahr 2019. Wenn man das von einem Anteilsverkauf getriebene Ergebnis von 2018 außen vor lasse, habe der Konzern im vergangenen Jahr vor Steuern das zweitbeste Ergebnis seiner Geschichte erzielt.
So steigerte Sixt seinen Umsatz um 18 Prozent auf den Spitzenwert von 3,6 Milliarden Euro. Der Vorsteuergewinn sank hingegen um 16 Prozent auf 464 Millionen Euro. Einen Großteil des Rückgangs erklärte das Unternehmen mit den gesunkenen Preisen für Elektroautos. Der Autovermieter konnte dadurch Fahrzeuge aus seiner Flotte nur mit Verlust verkaufen und musste Abschreibungen auf Teile der Flotte vornehmen. Dies habe das Ergebnis mit rund 40 Millionen Euro belastet, hieß es weiter.
Zudem sei die Nachfrage nach E-Autos geringer als die nach Fahrzeugen mit Verbrennermotoren. Dem Sixt-Konzern entgingen dadurch den Angaben zufolge Umsätze "in substanzieller Höhe". Ohne die Entwicklungen bei den Stromern hätte der Vorsteuergewinn den Rekordwert von 550 Millionen Euro aus dem Jahr 2022 vermutlich übertroffen, hieß es weiter.
Um sich vor einem möglichen weiteren Preisverfall zu schützen, hat Sixt inzwischen viele Elektroautos abgestoßen. Das betrifft solche Fahrzeuge, für die der Konzern keine Leasing- oder Rückkaufverträge mit den Herstellern abgeschlossen hat und das Restwertrisiko selbst trägt. "Ende Februar 2024 war der Anteil solcher Fahrzeuge an der elektrischen Sixt-Flotte nur noch rund halb so groß wie noch zum 31. März 2023", erklärte das Unternehmen.
Der Autovermieter will seinen Kunden zwar auch künftig Elektrofahrzeuge anbieten, wird dabei jedoch deutlich vorsichtiger: "Der alles entscheidende Faktor ist, was Kunden in welchem Ausmaß nachfragen." Hinzu kämen die Kosten und die sich verändernden Strategien der Autohersteller. Sixt sieht sich bei diesen Entwicklungen als "nachlaufender Akteur".
Für das laufende Jahr rechnen die Konzernchefs Alexander und Konstantin Sixt mit einem weiteren deutlichen Umsatzanstieg - und damit einem weiteren Rekordwert. Der Vorsteuergewinn dürfte mit 400 bis 520 Millionen Euro jedoch unter dem Spitzenwert aus dem Jahr 2022 bleiben.
Die Anteilseigner sollen unterdessen kürzertreten. Für das abgelaufene Jahr will Sixt je Stammaktie 3,90 Euro ausschütten, je Vorzugsaktie soll es 3,92 Euro geben. Für das Jahr 2022 hatte das Unternehmen 6,11 Euro je Stammaktie und 6,13 Euro je Vorzugsaktie gezahlt./stw/niw/stk
Quelle: dpa-Afx