BASEL (dpa-AFX) - Der wegfallende Umsatz mit Corona-Medikamenten und die Konkurrenz durch Nachahmerprodukte haben dem Schweizer Pharmakonzern Roche
"Eine konkrete Prognose für das kommende Jahr geben wir zwar nicht, gehen aber davon aus, dass das erste Quartal 2024 das letzte sein wird, in dem die weggefallenen Covid-19-Umsätze noch einmal sichtbarere Spuren hinterlassen", sagte er am Donnerstag in Basel in einem Gespräch mit Journalisten.
An der Schweizer Börse drehte die Roche-Aktie nach einem etwas schwächeren Auftakt am frühen Morgen mit rund einem Prozent ins Plus. Am Markt hieß es, die Halbjahresbilanz habe insgesamt keine großen Überraschungen enthalten, Umsatz und Ergebnis seien wie erwartet zurückgegangen. Der leicht unter dem Konsens ausgefallene Erlös in der Diagnostiksparte liege im Zuge der Normalisierung nach Covid innerhalb der Toleranzgrenze, urteilten die Experten der UBS.
Wegen der nachlassenden Corona-Verkäufe ging der Konzernumsatz der ersten sechs Monate um acht Prozent auf 29,8 Milliarden Schweizer Franken (31,2 Mrd Euro) zurück, wie Roche in Basel mitteilte. Negativ wirkte sich dabei auch die Aufwertung des Schweizer Frankens aus. Gerechnet zu konstanten Wechselkursen fiel der Umsatz gegenüber dem Vergleichszeitraum um zwei Prozent.
Derweil hat sich die Öffnung Chinas nach den strengen Corona-Restriktionen positiv auf Roche ausgewirkt, wie Konzernchef Schinecker weiter erläuterte. Die langsame Rückkehr des Landes in den Alltag habe für einen kleinen Schub gesorgt, sagte er.
Die Pharmasparte steigerte ihren Erlös im ersten Halbjahr um ein Prozent auf 22,7 Milliarden Franken. Wie auch in den Vorquartalen machten sich die weggefallenen Corona-Umsätze vor allem in der Diagnostiksparte bemerkbar. Der Segmenterlös brach um 29 Prozent auf 7,1 Milliarden Franken ein. Das Geschäft mit Corona-Tests hatte der kleineren Roche-Sparte während der Pandemie einen Höhenflug beschert.
Unter dem Strich blieb ein Konzerngewinn von 7,6 Milliarden Franken übrig, ein Minus von 17 Prozent zur Vorjahresperiode. Der operative Betriebsgewinn, auf den Analysten überwiegend schauen, sank um 14 Prozent auf 10,9 Milliarden Franken. Roche begründet den deutlichen Rückgang mit den gesunkenen Covid-19-Verkäufen.
Für 2023 bleibt Roche beim vorsichtigen Ausblick. So geht der Konzern zu konstanten Wechselkursen weiter von einem Umsatzrückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich aus. Der Betriebsgewinn dürfte ebenfalls im niedrigen einstelligen Prozentbereich fallen. Dabei geht Roche von Umsatzeinbußen im Corona-Geschäft in Höhe von rund 5 Milliarden Franken aus.
Unter Ausklammerung der stark rückläufigen Corona-Verkäufe rechnet die Roche-Führung weiterhin mit einem "soliden Verkaufswachstum" in beiden Konzernsegmenten. Zudem sei Gruppe weiter bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen./hr/gab/AWP/ngu/tav/men
Quelle: dpa-Afx