DEARBORN (dpa-AFX) - Elektroautos reißen weiter Milliardenlöcher in die Bilanz von Ford
"Wir haben noch viel Arbeit vor uns, um die Qualität zu steigern und die Kosten und die Komplexität zu reduzieren", sagte Ford-Finanzchef John Lawler in einem Statement. Die Gewährleistungskosten stiegen beim Konzern seinen Angaben in einer Telefonkonferenz zufolge gegenüber dem ersten Quartal um 800 Millionen Dollar. Verantwortlich seien Modelle aus dem Baujahr 2021 und früher.
Ford kämpft seit Längerem mit Qualitätsproblemen. Diese sorgten beim Konzern hinsichtlich der Kosten für einen bedeutenden Nachteil gegenüber Wettbewerbern, hatte Konzernchef Jim Farley bereits angemahnt. Vergangenes Jahr hatte Ford 4,8 Milliarden Dollar für Reparaturen an Kundenfahrzeugen aufwenden müssen. Im Frühjahr stoppte der Konzern die Auslieferung von 60.000 F-150-Pickup-Trucks für zusätzliche Qualitätschecks. Farley sagte, das habe dem Konzern eine Vielzahl an Rückrufen erspart und sollte nun zum Standardvorgehen werden.
Jefferies-Experte Philippe Houchois zufolge hatten Experten bei den Zahlen zuvor eigentlich auf Jahressicht eher mit einem besseren Abschneiden des Konzerns beim operativen Ergebnis (bereinigtes Ebit) gerechnet als bisher avisiert. Doch Ford sei beim alten Ausblick geblieben. Es habe auch keine Hinweise gegeben, dass das Unternehmen sich bei der Prognosespanne am oberen Ende sehe.
Zu den bereits am Vorabend schlecht aufgenommenen Ford-Zahlen kamen noch enttäuschende Aussagen vom europäischen Rivalen Stellantis
Der Quartalsumsatz legte um sechs Prozent auf 47,8 Milliarden Dollar (44 Mrd Euro) zu. Ford und andere US-Autokonzerne starteten in der Corona-Pandemie eine teure Aufholjagd zum Elektroauto-Vorreiter Tesla
Stattdessen sind in den USA Hybrid-Fahrzeuge populärer geworden. Allein Ford verkaufte im vergangenen Quartal 34 Prozent mehr Wagen mit Hybrid-Antrieben. Und sie machen inzwischen rund neun Prozent der weltweiten Verkäufe des Konzerns aus./so/men/zb
Quelle: dpa-Afx