BONN (dpa-AFX) - Die Deutsche Post hat im zweiten Quartal weiter von ihrem Frachtgeschäft profitiert. Auch dank hoher Transportpreise im internationalen Geschäft mit Firmenkunden glich der Konzern die rückläufigen Sendungsmengen von Privatkunden mehr als aus. Insgesamt seien Umsatz und Gewinn um zweistellige Prozentsätze gestiegen, teilte der Logistikkonzern am Freitag in Bonn mit. Zudem bestätigte das Management seine Prognosen für 2022 und 2024. Die Ergebnisse fielen besser aus als von den Analysten erwartet. Die Post-Aktie legte kurz nach Handelsstart um mehr als vier Prozent zu und war damit Spitzenreiter im Dax .

Im zweiten Quartal steigerte die Post ihren Umsatz im Jahresvergleich um fast ein Viertel auf gut 24 Milliarden Euro. Davon blieben als operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) 2,3 Milliarden Euro übrig, gut 12 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Nach sechs Monaten summiert sich der operative Gewinn auf 4,5 Milliarden Euro. Sollte es so weitergehen, könnte die Post ihr operatives Ergebnis von 2021 im Gesamtjahr übertreffen.

Branchenexperte Alex Irving vom Analysehaus Bernstein zeigte sich von den Zahlen positiv überrascht. Das Geschäft der Post scheine von den konjunkturellen Sorgen kaum bis gar nicht betroffen zu sein, schrieb er am Morgen. Gleiches gelte für die Abschwächung des Online-Handels, der die gesamte Branche beeinträchtigt habe.

Den Großteil des Ergebnisses steuerte von April bis Juni wie schon im ersten Quartal vor allem das Firmenkundengeschäft der Logistik-Sparten bei. Gleichzeitig normalisierte sich das vom Online-Handel bestimmte Privatkundengeschäft, weil die Menschen nicht mehr so viele Waren im Internet bestellten wie noch vor einem Jahr, als Corona-Maßnahmen das Leben eingeschränkt hatten. Dies hatte der Vorstand allerdings auch so erwartet. Unterm Strich entfiel auf die Aktionäre im zweiten Quartal ein Gewinn von knapp 1,5 Milliarden Euro und damit 15 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Für das laufende Jahr erwartet das Management um Konzernchef Frank Appel weiterhin einen operativen Gewinn zwischen 7,6 und 8,4 Milliarden Euro - und damit bis zu fünf Prozent weniger oder mehr als im Vorjahr. Dabei wird der Vorstand jetzt etwas konkreter: Je nach wirtschaftlicher Entwicklung - also einer drastischen Abkühlung der Weltwirtschaft oder einer nur allmählichen Verlangsamung des Wirtschaftswachstums - läge der operative Gewinn eher in der unteren oder oberen Hälfte. Sollte sich Geschäftsentwicklung unverändert fortsetzen, sei sogar ein operativer Gewinn von mehr als 8,4 Milliarden Euro möglich./lew/stw/mis

Quelle: dpa-Afx