FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Corona-Krise droht den Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport
Der Rekordwert von über 70 Millionen Passagieren von 2019 bleibt ohnehin weit entfernt. Noch im Herbst hatte Schulte für 2021 ein Passagieraufkommen von 35 bis 45 Prozent des Vorkrisenniveaus für wahrscheinlich erachtet. Mit der neuen Prognose dürften es im Höchstfall 35 Prozent werden.
"Mit dem Fortschreiten der Impfprogramme und den mittlerweile vorhandenen Testmöglichkeiten kann der Luftverkehr spätestens ab dem Sommer wieder anlaufen", sagte Schulte. An den Konzernflughäfen im Ausland soll das Geschäft aber "dynamischer" wachsen als in Frankfurt. An Fraports Heimatstandort schlägt der immense Rückgang von Geschäftsreisen und Langstreckenflügen besonders stark zu Buche.
Der kräftige Anstieg der Ticketbuchungen nach dem Ende der Reisewarnung für Mallorca vor wenigen Tagen kommt in der Prognose der Fraport-Spitze nicht vor. Mehrere Fluggesellschaften wie die Lufthansa-Tochter
An der Börse kamen die Nachrichten schlecht an. Die Fraport-Aktie büßte am Vormittag mehr als drei Prozent ein und gehörte damit zu den schwächsten Werten im MDax
Vor rund einem Jahr aber brach der Flugverkehr infolge der Pandemie und weltweiter Reisebeschränkungen binnen weniger Wochen ein. Obwohl sich das Geschäft im Sommer ein Stück weit erholte, zählte Fraport im Gesamtjahr nur gut ein Viertel so viele Passagiere wie 2019. Auch an den Auslandsflughäfen des Konzerns etwa in Lima, Ljubljana, Antalya und St. Petersburg brach das Geschäft ein. Die zweite Infektionswelle und weiteren Lockdowns im Herbst stoppten schließlich auch die Erholung im europäischen Passagierverkehr.
Im Gesamtjahr verzeichnete Fraport dadurch einen Umsatzeinbruch um 55 Prozent auf knapp 1,7 Milliarden Euro. Obwohl der Vorstand die Ausgaben und Investitionen herunterfuhr und Tausende Mitarbeiter in Kurzarbeit schickte, fraßen die Kosten die Erlöse mehr als auf. Zudem leitete Fraport den Abbau von rund 4000 Arbeitsplätzen ein und legte dafür fast 300 Millionen Euro zurück.
Unter dem Strich entfiel auf die Fraport-Aktionäre ein Verlust von knapp 658 Millionen Euro nach einem Gewinn von rund 421 Millionen ein Jahr zuvor. Zuletzt hatte Fraport im Jahr 2002 wegen eines geplatzten Terminalprojekts in Manila rote Zahlen geschrieben.
Auch für das neue Jahr sagt Schulte rote Zahlen voraus - sowohl unter dem Strich als auch vor Zinsen und Steuern (Ebit). Lediglich das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll mit 300 bis 450 Millionen Euro positiv ausfallen.
Angesichts der anhaltenden Krise sollen die Aktionäre - allen voran das Land Hessen und die Stadt Frankfurt - nicht nur für 2020, sondern auch für 2021 keine Dividende erhalten./stw/ssc/jha/
Quelle: dpa-Afx