MANNHEIM (dpa-AFX) - Der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub
"Die massiven Preissteigerungen auf der Rohstoffseite halten uns in Atem", sagte Konzernchef Stefan Fuchs laut Mitteilung. Gemeinsam mit den Kunden würde das Unternehmen diese Entwicklungen in den Preisen abbilden. Das führe zu preisgetriebenen Umsatzsteigerungen, rein rechnerisch bedingten Reduktionen der Bruttomargen und deutlich höherer Mittelbindung bei Vorräten und Kundenforderungen. Hinzu kämen inflationsbedingte Kostensteigerungen bei Frachten, Energie und Personal.
In den ersten sechs Monaten des Jahres steigerte Fuchs Petrolub den Umsatz vor allem durch höhere Preise im Jahresvergleich um 16 Prozent auf 1,64 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern ging aber wegen kräftig gestiegener Rohstoffpreise um sechs Prozent auf 180 Millionen Euro zurück. Regional gesehen verzeichnete das Unternehmen in Nord- und Südamerika eine leichte Verbesserung. In der breitgefassten Region Europa, Naher Osten und Afrika ging das Ergebnis vor allem wegen der Entwicklung in Deutschland und Südeuropa um ein Zehntel zurück. In der Region Asien-Pazifik sank die Kennziffer um 13 Prozent, was am geringeren Beitrag aus China lag. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 129 Millionen Euro - fünf Prozent weniger als im Vorjahr.
Der Ukraine-Krieg und die Sanktionen gegen Russland hätten auf das operative Konzernergebnis nur einen geringen Einfluss, hieß es im Halbjahresbericht. Beide Länder zusammen steuerten 2021 nur drei Prozent des Umsatzes und gut zwei Prozent des Konzernergebnisses bei. Zudem führten beide Gesellschaften ihren Geschäftsbetrieb unter Anpassung an die veränderten Rahmenbedingungen und unter Einhaltung aller Sanktionen so weit wie möglich fort. Trotz Einschränkungen habe das Geschäft in Russland in den vergangenen Monaten stabile Ergebnisse erwirtschaftet.
Aus dem drohenden Gaslieferstopp würden sich Risiken von begrenztem Umfang ergeben, hieß es weiter. Die Mehrzahl der europäischen Produktionsstandorte, darunter auch der größte Standort, Mannheim, stützten ihre Energieversorgung auf andere Energiequellen. An Standorten mit Gas als Energiequelle gebe es Lösungen. Dort würden Brenner umgerüstet. Mittelbar könnte ein Lieferstopp aber zu einem deutlichen Rückgang der Nachfrage führen.
Für das Unternehmen, das rund 6000 Mitarbeiter beschäftigt, ist vor allem die Auto- und Nutzfahrzeugindustrie wichtig. Mit ihr erzielt Fuchs Petrolub rund 45 Prozent des Umsatzes. Der Umbruch vom Verbrennungsmotor hin zum Elektromotor führt auch bei Fuchs zu Veränderungen. Daneben hat der Konzern aber auch Kunden aus Bereichen wie Maschinenbau, Metallverarbeitung, Bergbau, Luft- und Raumfahrt sowie Land- und Forstwirtschaft.
Erst jüngst stieg Fuchs Petrolub mit einer Beteiligung an E-Lyte Innovations in das Batteriegeschäft ein. E-Lyte entwickelt und produziert Flüssig-Elektrolyte, die als wesentlicher Bestandteil von Lithium-Ionen-Batterien unter anderem für die E-Mobilität verwendet werden. Insgesamt investieren die Mannheimer rund acht Millionen Euro in das neue Tätigkeitsfeld. Im nächsten Schritt soll am Standort Kaiserslautern die notwendige Fertigungsinfrastruktur geschaffen werden. Die Produktion soll im Sommer 2023 starten./mne/jcf/jha/
Quelle: dpa-Afx