INGELHEIM (dpa-AFX) - Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim hat im vergangenen Jahr Gewinn und Umsatz deutlich steigern können. Der Konzerngewinn legte im Vergleich zu 2020 um 11 Prozent auf rund 3,4 Milliarden Euro zu, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der Umsatz stieg währungsbereinigt um 7,5 Prozent auf 20,6 Milliarden Euro. Damit hat das familiengeführte Unternehmen noch knapp die Nase vorn vor dem Corona-Impfstoffhersteller Biontech
Für Forschung und Entwicklung gab Boehringer Ingelheim (BI) rund 4,1 Milliarden Euro aus (plus 12 Prozent). Die Zahl der Mitarbeiter weltweit erhöhte sich um rund ein Prozent auf rund 52 400. Knapp 17 000 davon sind in Deutschland beschäftigt.
Die Geschäftszahlen für 2021 übertrafen nach Angaben von Finanzchef Michael Schmelmer die eigenen Erwartungen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet BI leicht steigende Umsätze. Das Unternehmen sei trotz der geopolitischen Lage und der weiter andauernden Corona-Pandemie zuversichtlich, dass es auf Wachstumskurs bleibe, sagte Konzernchef Hubertus von Baumbach. "Wir haben starke Lieferketten", sagte Schmelmer.
In den nächsten fünf Jahren will BI mehr als 25 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung stecken. Ein Großteil der Investitionen fließt nach Deutschland. "Wir investieren hier mehr, als wir umsetzen", hob Deutschland-Chefin Sabine Nikolaus die Bedeutung des Forschungsstandortes hervor.
Wichtigster Standort ist Ingelheim mit rund 9300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. An zweiter Stelle in Deutschland folgt das baden-württembergische Biberach mit knapp 6900 Beschäftigten. Am Stammsitz in Ingelheim wurde im vergangenen Jahr eine neuartige Tablettenfabrik eröffnet, derzeit wird ein neues Biomasseheizkraftwerk errichtet. "Ingelheim wird immer unser Center bleiben, wo wir auch weiter investieren werden", sagte Schmelmer.
Nicht nur mit Blick auf den Klimaschutz, sondern auch auf die Energiepreisexplosion und die unabhängige Versorgung mit Strom und Wärme sei der vor Jahren beschlossene Bau des neuen Biomasseheizkraftwerks am Stammsitz Ingelheim "eine weise Entscheidung" gewesen, wie sich jetzt zeige, sagte Deutschland-Chefin Nikolaus. Rund 200 Millionen Euro insgesamt investiert BI in das neue Biomasseheizkraftwerk, das das bestehende Ende 2023 ablösen soll.
Derzeit setze BI alles daran, die Vorratslager mit produzierten Medikamenten zu füllen, um auch bei einer Verschärfung der politischen Lage weiter liefern zu können, erklärte sie.
Seit Montag hat für die Mitarbeiter von BI in Deutschland auf freiwilliger Basis die schrittweise Rückkehr aus dem Homeoffice zurück an die Standorte begonnen. Etwa 60 Prozent - zumeist in Bürotätigkeiten - hatten die Option dazu. "Wir werden nicht zum Stand von vor der Corona-Pandemie zurückkehren", machte Nikolaus klar. Angestrebt werde eine hybride Arbeitsweise, also eine Mischung aus Tätigkeit daheim und am Standort. "Wir leben von Innovation, und Innovation braucht den Austausch und das Miteinander beispielsweise bei spontanen Begegnungen an der Kaffeemaschine oder beim Mittagessen." Geregelt werde die Arbeitsweise jeweils in den einzelnen Teams im Dialog./mba/DP/nas
Quelle: dpa-Afx