PARIS (dpa-AFX) - Dem Luxusgüterkonzern Kering macht die Krise seiner Kernmarke Gucci weiter schwer zu schaffen. Im dritten Quartal sackte der Konzernumsatz um 15 Prozent auf 3,79 Milliarden Euro ab, wie die Franzosen am Mittwoch nach Börsenschluss mitteilten. Bei Gucci führten die Schwierigkeiten in Asien und insbesondere in China sogar zu einem Umsatzschwund von gut einem Viertel. Das war spürbar schwächer als von Experten ohnehin befürchtet. Der Gewinn droht bei Kering nun einzubrechen. Die schon länger gebeutelte Aktie gab am Donnerstag weiter nach, obwohl das Management den Anlegern eine stabile Dividendenpolitik versprach.

Der Kurs drehte nach einem Plus zum Start schnell ins Minus. Zuletzt gab der Kurs fast ein Prozent auf 228,85 Euro nach und steuert damit wieder auf das Mehrjahres-Tief von 215,45 Euro von Mitte Oktober zu. Das Papier hat in diesem Jahr bereits mehr als 40 Prozent an Wert eingebüßt, die Marktkapitalisierung ist auf weniger als 30 Milliarden Euro gefallen.

Kering habe mit den Resultaten die Anlegerbefürchtungen wahrgemacht, dass es keine klare Verbesserung bei Gucci gebe, schrieb Analyst James Grzinic von Jefferies. Selbst die bereits gesenkten Erwartungen seien verfehlt worden. Bei Gucci habe sich der Trend noch verschlechtert.

Allerdings habe das Management die Dividendenpolitik einer Ausschüttungsquote von rund der Hälfte des bereinigten Gewinns bestätigt, schrieb Grzinic. Expertin Zuzanna Pusz von der UBS verwies darauf, dass die Kosten für die Kehrtwende bei Gucci und die Marktlage Risiken für die Bilanz von Kering seien. Das und weitere Faktoren dürften Investoren derzeit eher abschrecken. Der Ausblick für dieses Jahr sei nun realistischer, für 2025 gebe es allerdings keine Klarheit.

Für das Gesamtjahr 2024 rechnet Kering jetzt nur noch mit einem bereinigten operativen Gewinn um die 2,5 Milliarden Euro - das wäre das niedrigste Ergebnis seit 2016 und weniger als von Analysten gedacht. Bereits vergangenes Jahr war das operative Ergebnis um 15 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro gesunken.

Auch Rivale LVMH hat mit seinen Luxusgütern derzeit Probleme, vor allem in China. Konkurrent Hermes hingegen konnte im bisherigen Jahr das Geschäft weiter deutlich ausbauen, auch im dritten Quartal wuchs das Luxushaus erneut zweistellig. Der Kurs der Hermes-Aktie legte am Donnerstag knapp zwei Prozent zu. Mit einer Marktkapitalisierung von etwas mehr als 220 Milliarden Euro gehört Hermes zu den wertvollsten Unternehmen der Eurozone.

Der Umbau bei Gucci läuft für Kering hingegen schleppend. In dem Manager Stefano Cantino fand der zwischenzeitliche Markenchef Jean-Francois Palus in diesem Monat seinen gesuchten Nachfolger. Cantino wird Anfang Januar die Geschäfte übernehmen und soll Gucci wieder zu alter Markenstärke zurückführen./men/zb/mis

Quelle: dpa-Afx