MANCHESTER (dpa-AFX) - Und am Ende jubelte doch Erling Haaland: Der Coup gegen den Ex-Torjäger und Starcoach Pep Guardiola war greifbar nahe, doch am Ende stand Borussia Dortmund
Manchesters Held war durch den spektakulären Siegtreffer in der 84. Minute dann doch Haaland, dabei hatte die Dortmunder Deckung den im Sommer vom BVB zu City gewechselten Norweger bis dahin gut im Griff. Die Dortmunder Führung durch Jude Bellingham in dessen englischer Heimat (56.) hatte John Stones ausgeglichen (80.), bei seinem Fernschuss sah BVB-Ersatzkeeper Alexander Meyer nicht gut aus.
Bevor der Ball rollte, wurde aus Respekt vor der verstorbenen Queen Elizabeth II. auf die obligatorische Champions-League-Hymne verzichtet, Manchester spielte vor der Partie auch keine Musik im Stadion. Zudem legten beide Mannschaften eine Schweigeminute ein und spielten mit Trauerflor. Die Fahnen am Stadion hängen schon seit dem Tod der Königin am Donnerstag auf halbmast.
Das Wiedersehen mit Haaland fiel vor dem Anpfiff herzlich aus. Schließlich hatte der Norweger in den vergangenen zweieinhalb Jahren mit 86 Toren und 109 direkten Torbeteiligungen in 89 Pflichtspielen für den BVB Großes geleistet. So galt es, diese Urgewalt nun auf der Gegenseite in den Griff zu bekommen. Die Dortmunder wählten dabei eine sehr defensive Variante. Bei Ballbesitz der Gastgeber machten die Schwarz-Gelben mit sieben, acht Akteuren das Zentrum dicht. "Die ganze Mannschaft ist sehr torgefährlich. Uns nur auf Erling zu konzentrieren, wäre fahrlässig. Wir müssen die Anspiele auf Erling verhindern", erklärte Terzic die Taktik.
Eine Taktik, die dem englischen Meister zu schaffen machte. Entsprechend unzufrieden marschierte Pep Guardiola in der Coachingzone auf und ab. Fast schon einfallslos zirkelte Man City den Ball rund um den Strafraum des Bundesligisten, ohne wirklich für Gefahr zu sorgen. So war Haaland im Sturmzentrum weitgehend abgemeldet. Ganze elf Ballkontakte verbuchte der Norweger in den ersten 45 Minuten, sogar Anthony Modeste hatte auf der Gegenseite einen mehr.
Dabei hatte der BVB seine Innenverteidigung noch umstellen müssen. Nachdem Nationalspieler Nico Schlotterbeck im Abschlusstraining über Rückenschmerzen klagte, setzte Terzic in der Innenverteidigung auf Niklas Süle und Mats Hummels. Schlotterbeck wurde erst später eingewechselt. Süle war es auch, der bei einer gefährlichen Flanke per Kopf kurz vor Haaland klärte (15.). Es war fast schon einer der Höhepunkte in einer ereignisarmen ersten Halbzeit. Denn auch die Dortmunder brachten bei ihren Entlastungsangriffen das Tor von Ederson nicht in Gefahr.
Wer im zweiten Durchgang einen Sturmlauf der Gastgeber erwartet hatte, sah sich enttäuscht. Stattdessen wurde der BVB bei seinen Kontern immer mutiger. Reus hatte die große Chance zur Führung, als er seinen früheren Mitspieler Manuel Akanji perfekt aussteigen ließ, den Ball aber dann knapp neben das Tor setzte (52.). Akanji war erst kurz vor Ende der Transferperiode zu City gewechselt und hatte dabei nochmal verbal gegen seinen Ex-Club nachgetreten.
Hatte Reus noch bei seiner Riesenchance großes Pech, war der Nationalspieler kurz darauf ausschlaggebend beim Führungstor. Seinen Schuss lenkte Bellingham per Kopf unhaltbar für Ederson ins Tor. Bezeichnenderweise hatten Haaland und Akanji den Engländer entwischen lassen. Auf der Gegenseite dauerte es bis zur 66. Minute, ehe der Norweger zu seiner ersten Torchance kam, als er den Ball aus spitzem Winkel an den Außenpfosten setzte.
Es war aber der Weckruf für die Gastgeber, die präziser in ihren Aktionen wurden. Beim Ausgleichstor von Stones machte allerdings BVB-Keeper Meyer keine gute Figur. Und nur Minuten später kam Haaland doch noch zu seinem Auftritt. Nach Flanke von Joao Cancelo war der Norweger aus kurzer Entfernung zur Stelle./sho/DP/jha
Quelle: dpa-Afx