HANNOVER (dpa-AFX) - Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück
An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an. Die Hannover-Rück-Aktie gewann am Morgen 0,45 Prozent auf 245,70 Euro und übertraf damit ihr jüngstes Rekordhoch von 245,60 Euro, das sie erst vor wenigen Tagen erreicht hatte. Die wichtigsten Jahreszahlen des Konzerns waren bereits seit Anfang Februar bekannt - die Geschäftsziele für 2024 sogar schon seit Dezember. Daher stand der Dividendenvorschlag an diesem Montag besonders im Fokus.
Die geplante Ausschüttung für 2023 besteht aus einer Basisdividende von 6 Euro und einer Sonderdividende von 1,20 Euro je Aktie. Für das Vorjahr hatten die Anteilseigner eine Basisdividende von 5 Euro und eine Sonderdividende von 1 Euro erhalten. Größter Profiteur ist der Versicherungskonzern Talanx
Die Hannover Rück profitierte im vergangenen Jahr von den gestiegenen Preisen für Rückversicherungsschutz und etwas geringeren Belastungen durch Großschäden. Unter dem Strich stand nach der neuen Rechnungslegung für große Versicherer ein Gewinn von rund 1,8 Milliarden Euro und damit so viel wie nie zuvor, wie der Konzern bereits Anfang Februar mitgeteilt hatte. Im Vorjahr hatte der Gewinn nach den neuen Regeln lediglich 781 Millionen Euro betragen.
Nach der alten Rechnungslegung hatte die Hannover Rück für 2022 hingegen einen Überschuss von 1,4 Milliarden Euro gemeldet. Die große Differenz lag auch an einmaligen Bilanzierungseffekten sowie der Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit dem weltgrößten Rückversicherer Munich Re
Im Jahr 2023 kamen positive Steuereffekte hinzu. Wegen der Einführung einer globalen Mindestbesteuerung und steuerlicher Verlustvorträge in Bermuda zahlte die Hannover Rück im vergangenen Jahr nur 26 Millionen Euro Steuern. Das war eine halbe Milliarde weniger als im Jahr zuvor. Statt den Jahresgewinn damit noch stärker in die Höhe zu treiben, stockte sie ihre Schadenreserven um eine halbe Milliarde Euro auf.
Im laufenden Jahr will Henchoz den Gewinn wie geplant weiter nach oben treiben. Auch dank der jüngsten Preiserhöhungen im Schaden- und Unfallgeschäft soll der Überschuss 2024 auf mindestens 2,1 Milliarden Euro steigen. Damit dies gelingt, soll der Versicherungsumsatz von zuletzt knapp 24,5 Milliarden Euro währungskursbereinigt um mehr als fünf Prozent wachsen.
Im Schaden- und Unfallgeschäft soll nach Abzug der Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb ein größerer Anteil des Umsatzes beim Konzern hängen bleiben: So will Henchoz die kombinierte Schaden-Kosten-Quote von zuletzt 94 Prozent auf weniger als 89 Prozent im laufenden Jahr verbessern.
Unterdessen bekommt die Hannover Rück einen neuen Deutschlandchef. Denn Vorstandsmitglied Michael Pickel (63) geht Ende 2024 in den Ruhestand - nach 25 Jahren im Konzern. Aufsichtsratschef Torsten Leue lobte den scheidenden Manager: Pickel habe mit seiner Führungsstärke und Engagement zum Erfolg der Hannover Rück und ihrer Deutschlandtochter E+S Rück beigetragen.
Nachfolger Thorsten Steinmann (51) bringt den Angaben zufolge mehr als 30 Jahre Erfahrung in der Branche mit. Bei der Swiss Re hatte er erst im vergangenen Jahr die Leitung der Deutschland-Niederlassung übernommen. Der Schweizer Rückversicherer verliert damit einen weiteren Manager an die kleinere Konkurrentin: Deren Vorstandschef Henchoz war 2019 ebenfalls von der Swiss Re zur Hannover Rück gekommen./stw/mne/ngu
Quelle: dpa-Afx