BORNHEIM (dpa-AFX) - Die Baumarkt-Gruppe Hornbach hält trotz verschärfter Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie an den jüngst angehobenen Jahreszielen fest. Wegen flächendeckender Lockdowns in Deutschland, den Niederlanden, Österreich und der Slowakei seien zwar rund vier Fünftel der konzernweit 161 Filialen von wesentlichen Beschränkungen bis weit in den Januar hinein betroffen, teilte die im Nebenwerteindex SDax notierte Hornbach Holding am Dienstag in Bornheim mit. Allerdings sollten die damit verbundenen negativen Auswirkungen auf die Umsatz- und Ertragsentwicklung weiter von der Prognosebandbreite abgedeckt sein.

Dies kam bei den Investoren gut an. Gerade nach dem jüngsten Rücksetzer sollte das Zeichen der Stärke den Aktien frischen Schwung verschaffen, sagte ein Händler. Die Papiere stiegen denn auch am Vormittag um mehr als neun Prozent auf 88,00 Euro. Die Anteilsscheine hatten erst im September ein Rekordhoch von 101,40 Euro erklommen, bevor Anleger Kasse machten. Zuletzt suchten die Papiere dann einen Boden im Bereich der Unterstützung um die 80-Euro-Marke. Für die Anteilsscheine der Tochter Hornbach Baumarkt ging es am Dienstag um mehr als fünf Prozent nach oben.

Für das bis Ende Februar laufende Geschäftsjahr 2020/21 peilt Hornbach weiter ein Umsatzwachstum von 13 bis 17 Prozent an. Im Vorjahr hatte das Unternehmen 4,7 Milliarden Euro erzielt. Beim bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) rechnet das Unternehmen mit 290 bis 360 Millionen Euro nach 227 Millionen im Vorjahr.

Im dritten Quartal profitierte das Unternehmen weiterhin vom Trend zum Rückzug in die eigenen vier Wände in der Corona-Krise. Konsumenten würden seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie mehr Geld für Bau- und Renovierungsprojekte in Haus und Garten ausgeben, hieß es. Daran änderten auch die seit Oktober drastisch gestiegenen Infektionszahlen nichts. Selbst die Marktschließungen für den Publikumsverkehr in Österreich und Tschechien im Oktober und November hätten kaum Bremsspuren hinterlassen. Der Konzernumsatz legte von September bis Ende November im Vergleich zum Vorjahr um gut ein Fünftel auf 1,37 Milliarden Euro zu.

Dank der Kostenentwicklung stieg das operative Ergebnis noch deutlicher: Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) wuchs um rund 60 Prozent auf 66,9 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 40,9 Millionen Euro und damit rund drei Viertel mehr als vor einem Jahr.

Und auch zu Beginn des letzten Geschäftsquartals hielt der Schwung an. Die Umsatzentwicklung in Deutschland, Österreich und den Niederlanden sei im Dezember bis zum Beginn des Lockdowns außerordentlich positiv und zuletzt von massiven Vorzieheffekten geprägt gewesen, teilte Hornbach weiter mit. Kunden haben sich vor dem Lockdown so richtig eingedeckt. Für die übrigen Länder habe sich ebenfalls eine im Vergleich zum Vorjahr deutlich erhöhte Kundennachfrage im Monatsverlauf abgezeichnet, hieß es weiter. Hornbach rechnet für Dezember trotz Verkaufsbeschränkungen daher mit keinem Umsatzrückgang.

"Hinten raus ist die spannende Frage, wann wir nach dem Jahreswechsel 2020/21 die geschlossenen Märkte wieder für die Privatkunden öffnen dürfen", sagte der Vorstandsvorsitzende der Hornbach Management AG, Albrecht Hornbach. Die bisherigen Erfahrungen zeigten, dass schließungsbedingte Umsatzverluste dank der erheblichen Nachholeffekte und dank des starken Wachstums bei den Online-Verkäufen zu einem guten Teil ausgeglichen werden können./mne/mis/jha/

Quelle: dpa-Afx