BORNHEIM (dpa-AFX) - Der Baumarktkonzern Hornbach
An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Der Aktienkurs der Hornbach Baumarkt AG schnellte nach den Nachrichten in die Höhe. Am Nachmittag lag er zuletzt mit 14,01 Prozent im Plus bei 47,60 Euro und damit sogar etwas über dem Übernahmeangebot. Die im Nebenwerte-Index SDax
Konzernchef Albrecht Hornbach bezeichnete den Abschied der Tochter von der Börse als logischen Schritt in der Entwicklung des Unternehmens. Der Konzern könne auf diese Weise Ineffizienzen der bisherigen Struktur beseitigen und am Kapitalmarkt sichtbarer werden.
Die Doppelnotierung bringe der Gruppe "keinerlei Vorteile mehr, sondern im Gegenteil eine Reihe von Nachteilen", sagte er in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Weil die Aktie der Tochtergesellschaft aufgrund des geringen Streubesitzes zu wenig gehandelt werde, leide die Bewertung beider Unternehmen an der Börse. Auch benötige die Baumarkt AG keinen eigenen Zugang zum Kapitalmarkt mehr.
Der Mutterkonzern war bereits 1987 an die Börse gegangen. Seit 1993 ist die Baumarkt-Tochter separat an der Börse gelistet. Die Doppelnotierung sollte den Angaben zufolge die internationale Entwicklung der Gruppe unterstützen. Die Tochtergesellschaft macht mit ihren Bau- und Gartenmärkten im In- und Ausland den mit Abstand größten Teil des Konzerns aus.
Zur Holding gehört außerdem die Hornbach Baustoff Union, die im Baustoffhandel vor allem mit Gewerbekunden aktiv ist. Zudem betreibt der Konzern die Entwicklung und Verwertung von Einzelhandelsimmobilien, die zum Teil bei der Hornbach Immobilien AG angesiedelt sind.
Die Komplettübernahme soll nun auch Managementkapazitäten freischaufeln. So könne sich das Management vollständig auf das Wachstum der Gruppe, die Umsetzung der Strategie und den Betrieb konzentrieren. Zudem könnten Analysten das Unternehmen dadurch einfacher bewerten. Auch der Chef der Baumarkt-Tochter, Erich Harsch, sprach sich für das Vorhaben aus. "Für unsere Mitarbeiter ändert sich durch das Delisting nichts." Laut Albrecht Hornbach soll die Baumarkt-Tochter als eigenständige Aktiengesellschaft im Konzern erhalten bleiben.
Den Kaufpreis will der Konzern zunächst mithilfe einer Kreditlinie finanzieren und diese anschließend durch langfristige Fremd- oder Eigenkapitalinstrumente ablösen. Ob es dabei um Schuldscheindarlehen, Kredite oder Mischung aus Eigen- und Fremdkapital geht, ließen Hornbach und Finanzchefin Karin Dohm ausdrücklich offen. Dazu gebe es noch keine Entscheidung, sagte der Konzernchef. Auch eine Kapitalerhöhung schloss er nicht aus. Den Aktionären der Tochtergesellschaft, die gern weiterhin an Hornbach beteiligt sein wollen, legte er die Aktie des Mutterkonzerns ans Herz./stw/nas/men
Quelle: dpa-Afx