LUXEMBURG (dpa-AFX) - Der Immobilien-Investmentmanager Corestate Capital
Nach dem Handelsstart am Montagmorgen lag die Corestate-Aktie zuletzt knapp ein Prozent im Minus. Im laufenden Jahr haben die Titel damit rund elf Prozent eingebüßt. Die Aktie befindet sich seit einiger Zeit auf Talfahrt - zuletzt konnte sich der Kurs immerhin stabilisieren. Mit aktuell 12,45 Euro liegt er aber immer noch deutlich unter dem Niveau von Februar 2020, also bevor die Corona-Pandemie Europa voll erfasst hatte. Damals kostete die Aktie noch mehr als 40 Euro.
Mit Schnidrigs Ausscheiden als Finanzchef setzen sich die jüngsten überraschenden Veränderungen im Management des Konzerns fort. Erst im vergangenen Oktober hatte das Unternehmen Schnidrigs Ausscheiden aus dem Vorstand zum Jahresende 2020 verkündet, ehe es dann Anfang Dezember plötzlich hieß, dass der vorherige Konzernchef doch als Finanzvorstand an Bord bleiben werde. Seine Amtszeit sollte eigentlich drei Jahre betragen.
Ursprünglich hatte laut Mitteilung aus dem Herbst eigentlich Klaus Schmitt Schnidrigs Nachfolger als Vorstandsvorsitzender werden sollen. Doch dazu kam es nicht, Schmitt trat den Posten gar nicht erst an. Stattdessen wurde Anfang Dezember René Parmantier zum neuen Konzernchef ernannt und Schnidrig mit den Aufgaben des Finanzchefs betraut.
Bei Corestate hatte es vor den Planänderungen im Management einen großen Umbruch bei den Aktionären und im Aufsichtsrat gegeben. Ende November waren drei Großaktionäre fast komplett ausgestiegen, zudem wurde mit Vestigo Immobilien ein neuer Ankeraktionär gefunden. Im Zusammenhang mit dem Einstieg von Vestigo Immobilien sowie von weiteren Investoren hatten sämtliche damalige Mitglieder des Aufsichtsrats ihr Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Neuer Chef des Kontrollgremiums wurde Friedrich Munsberg, der Parmantier bei dessen Antritt lobte und erwartete, dass Corestate unter dessen Führung in den kommenden Jahren seinen Wachstumskurs wieder beschleunigen kann.
Aktuell sieht es allerdings nicht gut aus. Denn der Konzern ringt weiter heftig mit der Corona-Pandemie. Schon 2020 hinterließ die Corona-Krise deutliche Spuren in der Bilanz. Und auch im ersten Quartal des laufenden neuen Geschäftsjahres gingen Umsatz und operatives Ergebnis zurück. Unter dem Strich stand sogar ein Verlust. Zudem belasten hohe Schulden den Konzern.
Parmantier baut derzeit das Unternehmen um und will damit die Wende schaffen. Trotz des schwachen Jahresauftakts hielt er Mitte Mai an der Prognose für 2021 fest. Demnach sollen Umsatz und operatives Ergebnis steigen. Die Konzernerlöse sollen auf 235 bis 260 Millionen Euro zulegen. 2020 hatte der Umsatz bei 191 Millionen Euro gelegen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll bei 90 bis 115 Millionen Euro rauskommen. Im Vorjahr hatte das Unternehmen ein bereinigtes operatives Ergebnis von 17 Millionen Euro ausgewiesen.
Corestate mit Sitz in Luxemburg ist ein Investmentmanager und Co-Investor mit einem verwalteten Vermögen von zirka 28 Milliarden Euro. Das Unternehmen ist international als Geschäftspartner für institutionelle Investoren sowie vermögende Privatanleger tätig. Zudem verfügt der Konzern über 42 weitere Büros unter anderen in Frankfurt, London, Madrid, Singapur und Zürich und beschäftigt rund 800 Mitarbeiter./eas/men/jha/
Quelle: dpa-Afx