BERGISCH GLADBACH (dpa-AFX) - Die Beteiligungsgesellschaft Indus
Vor allem die Geschäftsbereiche Ingenieurwesen, Biowissenschaft und Metalltechnik sollen 2021 zulegen. Für das Segment Fahrzeugtechnik, welches 2020 die Gewinnpläne besonders belastet hatte, erwartet der Vorstand erst 2022 ein signifikantes Wachstum der Erlöse. Im Infrastrukturbereich geht die Geschäftsführung indes auch 2021 von leichten Rückgängen aus. Alles in allem seien die Pläne wegen der anhaltenden Pandemie mit einer erheblichen Unsicherheit verknüpft, hieß es.
Die Anleger reagierten leicht enttäuscht auf die Neuigkeiten. Am Vormittag gaben die Papiere zuletzt um rund 2,3 Prozent auf 36,35 Euro nach. Nach einem deutlichen Anstieg seit Anfang März bewegt sich der Kurs dennoch wieder in Schlagweite zum Vor-Corona-Wert von knapp unter 40 Euro. Die Bewertung aus dem Februar 2020 konnte die Aktie trotz Erholung bisher aber nicht wieder erreichen, zwischenzeitlich notierte die Aktie 2020 unter 21 Euro.
Mittelfristig will Indus bis 2025 weiterhin einen Umsatz von über 2 Milliarden Euro erzielen. Die Ebit-Marge soll zudem deutlich über 10 Prozent liegen. Gemessen am Ausblick für das laufende Jahr ist hier noch ein Weg zu gehen: Für 2021 ergäbe sich lediglich eine Marge zwischen 5,5 und 6,5 Prozent.
Die bereits Ende Februar veröffentlichten vorläufigen Geschäftszahlen wurden bestätigt. Der Umsatz sank 2020 um zehn Prozent auf 1,56 Milliarden Euro. Das Ebit lag mit rund 25 Millionen Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von knapp 118 Millionen.
Wie bereits bekannt hatte vor allem das Segment Fahrzeugtechnik auf den operativen Gewinn gedrückt: Zur Corona-Krise kamen hier noch die strukturellen Probleme der Branche sowie hohe Wertminderungen hinzu. Während es im Maschinen- und Anlagenbau bereits seit dem dritten Quartal wieder bergauf ging, schmälerten die Lockdowns auch die Absatzchancen in der Medizin- und Gesundheitstechnik. In der Metalltechnik wurde das Ergebnis im Tagesgeschäft im abgelaufenen Jahr durch die Stilllegung der Bacher AG negativ beeinflusst, die erst Mitte des Jahres 2021 abgeschlossen sein soll.
Zeitgleich mit der Zahlenvorlage gab das Unternehmen zudem bekannt 70 Prozent am Fensterbauer Wirus übernehmen zu wollen. In der Mitteilung hob das Unternehmen den hohen Digitalisierungsgrad des Familienunternehmens hervor. Zuletzt hatte Indus im November beim Systemtechniker Jungmann zugeschlagen. Laut dem Geschäftsbericht wurden für das laufende Jahr 65 Millionen Euro für zwei Übernahmen reserviert, hierbei wurde Jungmann mitgerechnet. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig das Ende der Ambitionen.
Langfristig will der Konzern weiter durch Übernahmen wachsen. Der Fokus liege vor allem auf Technologie-Anbietern in den jeweiligen Geschäftsfeldern. Die Geschäftsführung verspricht laut Mitteilung auch für 2021 weiteres Wachstum. Bis 2025 sieht der Ausblick vor, dass zwischen 55 und 60 Unternehmen zum Konzern gehören: Inklusive Wirus sind es aktuell 48./ssc/eas/jha/
Quelle: dpa-Afx