STUTTGART (dpa-AFX) - Die Digitalisierungswelle bei Banken und Versicherungen treibt den IT-Dienstleister GFT Technologies
Für die GFT-Aktie ging es am Vormittag zeitweise um rund siebeneinhalb Prozent nach unten. Zuletzt war sie mit einem Abschlag von gut sechs Prozent auf 37,85 Euro immer noch größter Verlierer im Nebenwerte-Index SDax. Zwar wurde das Papier damit noch gut elf Prozent teurer gehandelt als zum Jahreswechsel, aber über sechs Prozent billiger als vor zwölf Monaten - kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine und den damit verbundenen Turbulenzen an der Börse.
Dabei war in den Geschäftszahlen von GFT keine Auswirkungen von Krieg, Sanktionen und gestörten Lieferketten zu erkennen. Das Management hatte seine Ziele im vergangenen Jahr sogar zweimal angehoben - und die erhöhten Prognosen am Ende erfüllt.
So stieg der Umsatz um 29 Prozent auf gut 730 Millionen Euro. Der Vorsteuergewinn legte um fast zwei Drittel auf gut 66 Millionen Euro zu. Unter dem Strich verdiente GFT mehr als 46 Millionen Euro, ein Anstieg um 55 Prozent. Neben der starken Nachfrage trugen den Angaben zufolge auch Währungseffekte zu dem Anstieg bei.
Den Anteilseignern winkt nun eine Dividende von 45 Cent je Aktie, 10 Cent mehr als im Vorjahr. Während GFT die Erwartungen von Analysten beim Umsatz leicht verfehlte und beim Gewinn leicht übertraf, hatten sich die Experten bei der Dividende im Schnitt noch etwas mehr ausgerechnet.
Bereits 2021 war dem Stuttgarter Unternehmen ein Rekordjahr gelungen. Dass sich der Boom fortsetzt, erklärte das Management mit der hohen Nachfrage nach Digitalisierungslösungen für Versicherungen und Banken. Im vergangenen Jahr steigerte GFT seinen Umsatz rund um Versicherungen um 44 Prozent, bei Industrie und anderen Branchen um 21 Prozent - und im Bankensektor um 27 Prozent höher. Immer mehr Banken setzten bei der Erneuerung ihrer IT auf Kernbankensysteme der neuen Generation, die in der Cloud betrieben werden, hieß es. GFT legte vor allem in den Regionen Amerika, Großbritannien und Asien-Pazifik kräftig zu: Hier stieg der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 44 Prozent.
Die grundlegenden Trends zur Digitalisierung bleiben nach Einschätzung der GFT-Führung intakt. Daher rechnet Vorstandschefin Lulay für 2023 mit einem Umsatzanstieg um 16 Prozent auf rund 850 Millionen Euro. Der Vorsteuergewinn soll um etwa neun Prozent auf 72 Millionen Euro steigen.
Analysten hatten Zahlen in dieser Größenordnung erwartet. In den Prognosen des Managements ist allerdings ab 1. April auch ist die erst vor wenigen Tagen angekündigte Übernahme der Targens GmbH von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) enthalten. Das Unternehmen mit rund 300 Beschäftigten hatte den Angaben zufolge im Jahr 2021 einen Umsatz von 44 Millionen Euro erwirtschaftet./stw/nas/mis
Quelle: dpa-Afx