BERLIN/FRANKFURT (dpa-AFX) - In den Tarifverhandlungen für die privaten Banken in Deutschland geht es seit diesem Donnerstag um mehr Geld und flexiblere Arbeitsbedingungen. Die Gewerkschaften Verdi und Deutscher Bankangestellten-Verband (DBV) wollen für 140 000 Beschäftigte 4,5 beziehungsweise 4,8 Prozent mehr Geld herausholen. Ein weiteres wichtiges Thema bei den Verhandlungen: Die Forderung nach verbindlichen Regelungen für mobiles Arbeiten/Homeoffice in einer Zeit nach der Corona-Pandemie. Die erste Runde in Berlin brachte keine Annäherung, am 26. August kommen beide Seiten in Wiesbaden wieder zusammen.

Der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) hatte die Gehaltsforderungen der Gewerkschaften bereits vor Verhandlungsbeginn als unrealistisch zurückgewiesen. Angesichts der angespannten Lage in der Branche sei "strikte Kostendisziplin" erforderlich.

"Das Gesamtpaket enthält einige sehr schwerwiegende Elemente, die unsere Verhandlungen überfrachten. Wir brauchen in diesen unsicheren Zeiten nicht noch zusätzliche Belastungen", bekräftigte die Verhandlungsführerin der Banken-Arbeitgeber, Commerzbank -Personalvorständin Sabine Schmittroth am Donnerstag. Auch beim Thema mobiles Arbeiten dämpfte der AGV Banken die Erwartungen: Übergreifende Regelungen auf Tarifebene seien hierbei nicht sachgerecht, das Thema gehöre auf Betriebsebene.

Verdi kritisierte, die Arbeitgeberseite habe in der ersten Verhandlungsrunde jeglichen Gestaltungswillen vermissen lassen. "Es kommt bei diesen Verhandlungen auf die Ausgestaltung der zukünftigen Arbeitswelt an, die sich in der Pandemie und durch die zeitgleichen digitalen Umbrüche bereits abzeichnet", betonte Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck. "Wir brauchen Lösungen für die Zukunft, und zwar mit und nicht gegen die Beschäftigten."

Die Tarifverhandlungen für etwa 60 000 Mitarbeiter der öffentlichen Institute wie Landes- und Förderbanken haben bereits am 23. Juni begonnen. Erstmals seit 1972 tritt die Tarifgemeinschaft Öffentlicher Banken wieder eigenständig für ihre derzeit 43 Mitgliedsinstitute an./ben/DP/nas

Quelle: dpa-Afx