FRANKFURT/BONN/BERLIN (dpa-AFX) - Deutschlands Förderbank KfW trennt sich erneut von Telekom-Aktien und erlöst damit eine Milliardensumme für den Bund. Nach Angaben des Bundesfinanzministeriums soll das Geld der Bahn zugutekommen. "Der Bund wird den ihm durch die Transaktion zufließenden Nettoerlös einsetzen, um das Eigenkapital der Deutsche Bahn AG zu stärken und die Bahninfrastruktur in Deutschland zukunftsweisend auszubauen", teilte das Finanzministerium am Montagabend mit. Die Aktien gingen an große Investoren. Die Telekom-Aktie verlor im Mittagshandel am Dienstag rund zwei Prozent.
Für Börsianer kommt der Schritt nicht überraschend, am Markt hatte man mit weiteren Anteilsverkäufen durch den Bund gerechnet. "Keine Überraschung", sagte denn auch ein Händler, die niedrigeren Kurse könnten nun eine Gelegenheit zum Einstieg sein. Mit dem Verkauf sinke der Aktienüberhang, das sei positiv.
Die KfW hatte am Montag nach Börsenschluss den Verkauf von 110 Millionen Aktien des Dax-Konzerns
Die Aktien wurden zu einem Preis von 22,13 Euro platziert. Zuletzt kostete das Papier 22,18 Euro. Insgesamt erlöste die Förderbank mit dem Verkauf rund 2,43 Milliarden Euro. Organisiert wurde die Platzierung von der Deutschen Bank, JPMorgan und Morgan Stanley. Der gemeinsame von KfW und Bund jeweils unmittelbar gehaltene Anteil an der Deutsche Telekom AG sank auf etwa 27,8 Prozent.
Der Bund setze damit seine verantwortungsvolle Privatisierungspolitik fort, teilte das Ministerium mit. "Mit Blick auf das unverändert fortbestehende Bundesinteresse bleiben der Bund und die KfW gemeinsam zentraler Aktionär der Deutsche Telekom AG und werden eine dafür erforderliche Beteiligungshöhe wahren." In den nächsten drei Monaten darf die KfW jedenfalls keine weiteren Telekom-Aktien ohne Zustimmung der Banken verkaufen.
"Die KfW und der Bund bleiben die größten Aktionäre der Deutsche Telekom AG", hieß es auch in der Mitteilung der Förderbank. Im zweiten Quartal hatte die KfW bereits 22,4 Millionen Aktien über die Börse veräußert. Stand Ende 2023 hatte der Bund gemeinsam mit der KfW noch gut 30 Prozent an der Telekom gehalten. Der japanische Softbank-Konzern war zu dem Zeitpunkt noch mit 4,5 Prozent an den Bonnern beteiligt.
Erst im Februar hatte sich die KfW von einem Paket von Post-Aktien für fast 2,2 Milliarden Euro getrennt. Die Regierung braucht angesichts der Haushaltsdebatte und des sanierungsbedürftigen deutschen Schienennetzes Geld. So will die Bundesregierung das Schienennetz in den kommenden Jahren mit vielen Milliarden Euro modernisieren - Pläne, die das Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts im November vergangenen Jahres durcheinander gewirbelt hatte. Mitte Dezember stand dann aber fest, dass bei den Ausgaben für die Schiene nicht gekürzt werden soll./mne/sku/ngu/men
Quelle: dpa-Afx