WIESBADEN (dpa-AFX) - Auf den Baustellen in Deutschland läuft es derzeit nicht rund. Zwar haben die Firmen im Mai so viele Aufträge erhalten wie noch nie zuvor in diesem Monat, doch können sie gleichzeitig die laufende Arbeit nur unter Schwierigkeiten erledigen. Knappe und teure Vorprodukte wie zum Beispiel Bauholz, Stahl oder Bitumen verzögerten die Projekte und drückten auf den aktuell zu realisierenden Umsatz, erklärte der Hauptverband der Bauindustrie am Freitag in Berlin. Zumindest bei bestehenden Verträgen gingen die Mehrkosten für das Material zulasten der Bauunternehmen.
Die Erlöse der Betriebe mit mindestens 20 Beschäftigten lagen demzufolge im Mai zwar mit 8,0 Milliarden Euro noch 0,4 Prozent über dem Vorjahresmonat, preisbereinigt sei das aber ein Rückgang um 5,2 Prozent. Für die ersten fünf Monate wurde ein Rückgang des realen Umsatzes um 7,7 Prozent errechnet.
Das Statistische Bundesamt hat in der Branche für den Mai neue Aufträge im Wert von rund 7,7 Milliarden Euro registriert. Das war der höchste jemals in einem Mai gemessene Wert, wie die Behörde in Wiesbaden berichtete. Ein Großteil der Steigerung um 14,6 Prozent zum Vorjahresmonat erklärt sich allerdings aus den stark gestiegenen Preisen. Bereinigt um diesen Effekt und unter Berücksichtigung der tatsächlichen Arbeitstage ergibt sich aber immer noch ein reales Plus von 8,4 Prozent in der Jahresfrist. An den sehr starken April kommt der Mai aber nicht heran, sondern bleibt 1,3 Prozent dahinter.
Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) weist auf die schwächere Geschäftsentwicklung im Straßenbau hin, die in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 8 Prozent hinter dem Vorjahreszeitraum geblieben sei. Hier seien Kapazitäten vorhanden, zügig die Infrastruktur in den Hochwassergebieten wieder instandzusetzen. Die Aufträge müssten schnell und mittelstandsgerecht vergeben werden, verlangte ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa./ceb/DP/eas
Quelle: dpa-Afx