LAUCHHAMMER (dpa-AFX) - Das Aus für das Werk des Windanlagenbauers Vestas
Er bedaure die Entscheidung sehr. Mit der Schließung des Werkes würden nicht nur 460 Mitarbeiter ihre Jobs verlieren, sondern Brandenburg auch einen fast 20 Jahre alten Produktionsstandort für Rotorblätter. Das Werk habe für Wertschöpfung in der Lausitz gestanden. Man werde Wahlkämpfer beim Wort nehmen, denn ihre Versprechungen zur Unterstützung der Erneuerbaren Energien dürften nicht zu Lippenbekenntnissen nach der Wahl verkommen. "Wir brauchen jetzt mehr Tempo bei den Genehmigungen und dem Zubau der Windenergie", sagte Glahr.
"Ich kämpfe um jeden Beschäftigten. Dafür führe ich seit gestern zahlreiche Gespräche", sagte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD). Gemeinsam mit der Geschäftsführung von Vestas, mit Betriebsrat und weiteren Beteiligten wie dem Bürgermeister von Lauchhammer suche er nach Perspektiven für die Betroffenen. Er habe nochmals deutlich gemacht, dass er die so plötzliche Standortschließung nicht nachvollziehen könne. "Mein Anliegen ist es, mehr Zeit zu gewinnen, mindestens das erste Quartal, um einen nach Möglichkeit geordneten Übergang zu schaffen", betonte der Minister.
"Wir werden nichts unversucht lassen, Arbeitsplätze in den regenerativen Energien hier am Standort dauerhaft zu sichern", sagte Karin Aigner, Sprecherin der IG Bau-Chemie-Energie Nordost, auf Anfrage. Die Schließung sei eine Katastrophe für die gesamte Region. Vor zwei Jahren seien es noch 1200 Beschäftigte in dem Werk gewesen.
"Wir werden versuchen, in Gesprächen vor Ort alles für den Standort zu unternehmen, was jetzt noch möglich ist", sagte SPD-Fraktionschef Erik Stohn. Der Vorsitzende der Linksfraktion, Sebastian Walter, äußerte die Hoffnung, vielleicht andere Investoren zu holen oder den Standort durch Vestas doch noch zu halten.
CDU-Fraktionschef Jan Redmann sprach von einem "schweren Schlag für die Region, insbesondere für die betroffenen Familien". Der Grünen-Abgeordnete Clemens Rostock sagte: "Das ist für uns ein bedenkliches Zeichen für die Energiewende im Allgemeinen." Der AfD-Abgeordnete Steffen John sieht in der Entscheidung von Vestas einen Beleg für eine falsche Wirtschaftspolitik im Land. Freie-Wähler-Fraktionschef Péter Vida sagte, die Schlussfolgerung könne aber nicht sein, eine nicht wettbewerbsfähige Technologie zu subventionieren.
Der dänische Hersteller Vestas plant, die Produktion in drei seiner europäischen Werke einzustellen, darunter in Lauchhammer. Man rechne damit, dass die Produktion in Lauchhammer bis Ende des Jahres eingestellt sei, teilte das Unternehmen am Montag mit. Es werde geprüft, Mitarbeiter aus Lauchhammer an anderen Vestas-Standorten in Deutschland einzusetzen./gj/DP/zb
Quelle: dpa-Afx