KASSEL (dpa-AFX) - Nach Jahren sehr hoher Verschuldung sieht sich der Dünger- und Salzkonzern K+S
2021 sei ein sehr erfolgreiches Jahr für K+S gewesen, betonte Lohr. Mit dem Verkauf ihres amerikanischen Salzgeschäftes habe sich die Aktiengesellschaft wie geplant deutlich entschuldet. Der Schritt hatte dem MDax
Zudem sei der Zusammenschluss mit der Remondis-Tochter Remex zum Gemeinschaftsunternehmen Reks ein wichtiger Baustein bei der strategischen Neuausrichtung von K+S. Das Joint Venture will unter anderem in das Geschäft mit der Verwertung und Beseitigung von Abfällen einsteigen.
Im vergangenen Jahr profitierte K+S vor allem von den hohen Kalipreisen und einem guten Geschäft mit Auftausalz. Der Konzern hatte für 2021 steigenden Umsatz und Gewinn gemeldet, nachdem 2020 auch wegen hoher Abschreibungen im Kaligeschäft ein Minus von knapp 1,9 Milliarden Euro verbucht werden musste. Damals hatte es keine Dividende gegeben; für 2021 sollen die Aktionäre 20 Cent pro Aktie bekommen. Eine Möglichkeit für eigene Wortbeiträge hatten die Anteilseigner in der virtuellen Hauptversammlung nicht. Sie hatten zuvor 120 Fragen eingereicht, denen sich Vorstand und Aufsichtsrat stellten.
Trotz gestiegener Preise für Kalidünger rechnet Lohr auch künftig mit einer robusten Nachfrage. "Die Ertragsperspektiven in der Landwirtschaft sind weiterhin intakt und bieten einen Anreiz, den Ertrag je Hektar durch einen ausgewogenen Düngemitteleinsatz zu steigern." Für das laufende Jahr erwarte K+S ein operatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 2,3 bis 2,6 Milliarden Euro. "Das entspricht mehr als einer Verdopplung unseres operativen Ergebnisses zum Vorjahr. Und mehr noch: Es wäre das mit Abstand beste Ergebnis unserer Firmengeschichte", betonte Lohr.
Auf der Hauptversammlung bekräftigte der Konzernchef auch den Kurs des Unternehmens in Umweltfragen. Die Versenkung von salzhaltigen Produktionswässern sei endgültig beendet worden. Die Genehmigung für die Einstapelung von Salzwässern unter Tage werde voraussichtlich im Jahresverlauf erteilt. Der Konzern sei zugleich gut gerüstet, die von der Weserministerkonferenz beschlossene deutliche Verringerung der Salz-Einleitung in die Werra bis Ende 2027 einzuhalten. Ab 2028 sollten dann keine Produktionswässer mehr eingeleitet werden. "Bei der Entsorgung der festen Rückstände werden wir die laufenden Haldenerweiterungen an mehreren Standorten bis Anfang 2023 abgeschlossen haben", erklärte Lohr.
K+S steht seit Jahren wegen der Versalzung von Werra und Weser in der Kritik. Für den Konzern, der mehr als 4000 seiner weltweit 10 700 Mitarbeiter in Hessen und Thüringen beschäftigt, hängt die Produktion im hessisch-thüringischen Kalirevier an der Entsorgung von Abwässern. Um diese umweltgerecht zu gestalten, setzt das Unternehmen insbesondere auf Einstapelung und Haldenabdeckung.
Dem hessischen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der in diesem Zusammenhang mehrere Klagen gegen K+S führt, gehen die Anstrengungen des Konzerns nicht weit genug. Die Umweltprobleme des Kalibergbaus seien weiter ungelöst, sagte Naturschutzreferent Thomas Norgall. Die Salzeinleitungen in die Werra müssten zügig reduziert werden. "Bessere Wirtschaftsergebnisse verpflichten zu mehr Umweltschutz", erklärte Norgall. "K+S muss das Haldenwachstum beenden und die salzhaltigen Abfälle in die ausgebeuteten Salzbergwerke zurückbringen oder vermarkten", forderte er./nis/DP/ngu
Quelle: dpa-Afx