DARMSTADT (dpa-AFX) - Das florierende Laborgeschäft sorgt auch im ersten Quartal beim Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck KGaA
Der Konzern bestätigte seine bereits Anfang Mai vorgelegten Eckdaten. Wie bekannt stieg der Umsatz um rund sechs Prozent auf 4,63 Milliarden Euro. Das um Sonderposten bereinigte Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um knapp 28 Prozent auf 1,51 Milliarden Euro. Nach Steuern erwirtschaftete Merck einen Gewinn von 748 Millionen Euro nach 458 Millionen vor einem Jahr.
Die Laborsparte profitierte zum Jahresstart einmal mehr von der stark gestiegenen Nachfrage im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie. Die Erlöse in dem Geschäftsbereich kletterten um gut ein Fünftel im Vergleich zum Vorjahr. Zugpferd war hier vor allem das Geschäft mit Produkten und Dienstleistungen für die Arzneimittelherstellung. Aber auch im Geschäft mit Forschungseinrichtungen konnte Merck kräftig wachsen. Das bereinigte Ebitda des gesamten Geschäftsbereichs erhöhte sich um fast die Hälfte.
Dagegen wuchsen das Pharmageschäft und die auf Halbleiter fokussierte Sparte für Spezialmaterialien zwar aus eigener Kraft, mussten jedoch wegen belastender Wechselkurseffekte jeweils nominal einen Umsatzrückgang hinnehmen.
Im Pharmageschäft verzeichnete Merck vor allem eine hohe Nachfrage aus China, wo das öffentliche Leben anders als in Europa bereits wieder stärker seinen Gang geht. In der Sparte nahm insbesondere das Krebsgeschäft, das auch bereits in den vergangenen Quartalen zugelegt hatte, weiter Fahrt auf - der Onkologie-Bereich legte organisch um ein Fünftel zu. Die Erlöse mit dem wichtigen Aushängeschild Bavencio wuchsen dabei auf mehr als das Doppelte, nachdem das Mittel im Juni 2020 eine weitere Zulassung in den USA erhalten hatte.
Auftrieb bekamen auch die Verkäufe mit dem Hoffnungsträger Mavenclad, einer Tablette zur Anwendung bei Multipler Sklerose - diese zogen um mehr als ein Viertel an, obwohl laut Merck das Marktsegment weiterhin durch die Pandemie stark belastet ist. Im vergangenen Jahr waren die Mavenclad-Verkäufe wegen der Pandemie zeitweise ins Stottern geraten, was bei Branchenbeobachtern für Skepsis gesorgt hatte. Ebenso war 2020 wegen der Corona-Beschränkungen zeitweise das Geschäft mit Fruchtbarkeitsmitteln ins Hintertreffen geraten, doch auch hier ging die Erholung im ersten Quartal mit deutlichen Zuwächsen weiter.
In der Sparte für Spezialmaterialien ("Electronics"), dürften laufende Projektaufträge und größere Aufträge im wichtigen Halbleitergeschäft erst in späteren Quartalen zu Umsatzbeiträgen führen, hieß es von Merck weiter. Dies lastete auf der Entwicklung des Geschäftsbereichs zum Jahresstart. Organisch konnte der Bereich nur ein hauchdünnes Plus hinlegen, und nominal gingen die Erlöse der Sparte um gut vier Prozent zurück. Dagegen belebte sich das Geschäft mit Farbpigmenten für Autolacke, das im vergangenen Jahr wegen der Pandemie unter einem Nachfrageeinbruch gelitten hatte.
Der Konzern hatte im Zuge der vorläufigen Kennziffern Anfang Mai bereits seine Jahresprognose erhöht, diese wurde nun bestätigt. Der Vorstand um Garijo geht davon aus, dass sich die bereits im zweiten Halbjahr 2020 eingesetzte Erholung seiner Geschäfte von den negativen Einflüssen der Pandemie weiter fortsetzen dürfte. Für das Laborgeschäft werden weiterhin deutliche Beiträge aufgrund der hohen Nachfrage in der Corona-Krise erwartet. Merck beliefert viele Impfstoffprojekte. So versorgt der Konzern etwa den mRNA-Vakzinhersteller Biontech
Für das Gesamtjahr 2021 peilt Merck der Prognose zufolge beim Nettoumsatz einen Anstieg auf 18,5 bis 19,5 Milliarden Euro an. Das um Sondereffekte bereinigte Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) soll auf 5,4 bis 5,8 Milliarden Euro klettern. Für das bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) steht eine Steigerung auf 7,50 bis 8,20 Euro im Plan./tav/ngu/stk
Quelle: dpa-Afx