BERLIN (dpa-AFX) - In der fünften Corona-Welle in Deutschland sind erneut Höchstwerte bei der Zahl wöchentlicher PCR-Tests und dem Anteil positiver Befunde erreicht. In der vergangenen Woche seien rund 2,4 Millionen dieser verlässlichen Untersuchungen durchgeführt worden, teilte der Verband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) am Dienstag mit und berief sich auf Daten von rund 180 Laboren. Jeder dritte Befund sei positiv gewesen, in der Woche zuvor rund jeder vierte (bei knapp zwei Millionen PCR-Tests). Je höher die Positivrate bei hohen Fallzahlen ist, desto größer ist die Untererfassung.
"Die Auslastung der Labore wird im bundesweiten Durchschnitt mit 95 Prozent angegeben und erreicht somit in den meisten Bundesländern die Belastungsgrenze", hieß es weiter vom Verband. Die Pläne von Bund und Ländern zum Priorisieren von PCR-Tests seien "richtig und sinnvoll". Vorschläge, die dem Bundesgesundheitsministerium vorlägen, müssten angesichts der aktuellen Infektionswelle "unmittelbar" umgesetzt werden, betonte der Verband. Andernfalls komme der Effekt zu spät.
Der Laborverband sprach sich dafür aus, Menschen mit Symptomen und Risiko für einen schweren Verlauf bevorzugt per PCR zu testen. Auch müssten Kapazitäten vorgehalten werden, damit sich Klinik- und Pflegepersonal nach einer Infektion rasch aus der Isolation freitesten kann.
Kritik übte der Verband an Testkapazitäts-Vergleichen mit anderen Ländern: So seien Zählweisen nicht immer 1:1 vergleichbar. Es würden teils auch Antigen- bzw. Schnelltests sowie gepoolte Tests in die Rechnung einbezogen, während in der ALM-Statistik strikt PCR-Einzeltests erhoben würden. "Wir sind in Deutschland wirklich gut aufgestellt. Angesichts des medizinisch tatsächlich benötigten Bedarfs ist die aktuelle Erwartungshaltung nur schwer nachzuvollziehen", sagte Vorstand Michael Müller. Die Kapazitäten seien auch immer weiter gesteigert worden.
Nach der Bund-Länder-Runde stelle sich nun vielmehr die Frage, welche Testkapazitäten über welchen Zeitraum und für welche Fragestellung aufgebaut werden sollen und welche Ziel damit verfolgt werde, hieß es. Eine reine Anschaffung von mehr Geräten nütze nichts angesichts von Sorgen vor Personalausfällen und wachsender Überlastung./ggr/DP/mis
Quelle: dpa-Afx