AMSTERDAM (dpa-AFX) - Die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway
Zuletzt notierten die Scheine noch fast sieben Prozent im Plus. Am längerfristigen Abwärtstrend ändert das allerdings nur wenig: Seit dem Jahreswechsel ist der Kurs um zwei Drittel abgesackt. Just Eat Takeaway ist damit aber nicht allein: Aktionäre des Berliner Konkurrenten Delivery Hero
Der Vorstand von Just Eat Takeaway rechnet nun beim Bruttotransaktionswert (Gross Transaction Value; GTV) 2022 mit einem Wachstum im unteren einstelligen Prozentbereich. Zuvor hatte Konzernchef Jitse Groen sich noch ein Ziel im mittleren einstelligen Bereich gesetzt. Mit dem Bruttotransaktionswert misst Just Eat Takeaway jenen Betrag, den Kunden für alle zusammengerechneten Bestellungen bezahlen.
Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) dürfte dabei schneller wieder schwarz ausfallen als gedacht: Bereits in der zweiten Jahreshälfte soll die Kennziffer im positiven Bereich liegen. Bislang rechneten die Manager noch damit, im laufenden Jahr eine operative Marge von minus 0,5 bis minus 0,7 Prozent gemessen am Bruttotransaktionswert zu erzielen. Die positivere Entwicklung sei auf "weitere Profitabilitätssteigerungen" zurückzuführen, hieß es.
Eine ähnliche Prognoseanpassung hatte zuletzt der Wettbewerber Delivery Hero veröffentlicht. Auch hier soll das Gesamtvolumen aller verkauften Waren (Gross Merchandise Value; GMV) im laufenden Jahr nun langsamer wachsen, dafür aber die operative Marge ein Stück weit weniger negativ ausfallen. Analysten hatten daraufhin gemutmaßt, dass Delivery Hero mit Blick auf die schwindende Konsumlust weniger Geld für Rabattaktionen und Werbung ausgibt und aus diesem Grund die Profitabilität steigt, während zugleich weniger bestellt wird.
Unter den Online-Lieferdiensten gilt der operative Gewinn als wichtige Kennziffer, denn in dem verlustträchtigen Geschäft schaffte es bislang nur Hellofresh, konstant schwarze Gewinnzahlen zu schreiben. Zwar konnte Just Eat Takeaway ebenfalls einige Jahre ein positives Betriebsergebnis vorweisen - 2021 rutschte der Konzern aufgrund von Investitionen und dem milliardenschweren Zukauf des US-Lieferdienstes Grubhub operativ in die roten Zahlen. Mittlerweile hat Groen auch schon wieder das Interesse an den Amerikanern verloren und sucht händeringend nach einer Lösung. Im Raum steht ein vollständiger oder teilweiser Verkauf. Branchenexperten rechneten zuletzt damit, dass Grubhub mittlerweile deutlich weniger wert ist als die 7,3 Milliarden Dollar, die Groen für den Zukauf auf den Tisch gelegt hatte./ngu/nas/he
Quelle: dpa-Afx