ROM/GENF/(dpa-AFX) - Die Container- und Kreuzfahrt-Reederei MSC erwägt zusammen mit Lufthansa
An der Börse wurden die Nachrichten am Dienstag verhalten aufgenommen. Nachdem die Lufthansa-Aktie im Zuge des allgemeinen Kursrutsches am Montag mehr als 5 Prozent verloren hatte, gab die Aktie zum Handelsstart am Morgen um 1,45 Prozent auf 6,47 Euro nach.
MSC und Lufthansa verlangen den Mitteilungen zufolge 90 Arbeitstage für exklusive Gespräche über einen möglichen Deal. Der ITA-Verwaltungsrat werde die Details der Interessensbekundung in einer bevorstehenden Sitzung prüfen, hieß es. ITA war am 15. Oktober als Nachfolger von Alitalia gestartet, nachdem die italienische Traditions-Fluggesellschaft wegen jahrelanger Verluste nicht mehr zukunftsfähig war.
Schon im November hatte ITA-Verwaltungsratschef Alfredo Altavilla im "Handelsblatt" um eine Übernahme durch die Lufthansa geworben. Die Deutschen hatten zum ITA-Start mitgeteilt, dass man zu Gesprächen über eine geschäftliche Zusammenarbeit bereit sei. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte dies als ersten Schritt bezeichnet und Gespräche mit Altavilla bestätigt.
Ein ITA-Sprecher hatte am Wochenende gesagt, vor der Vorlage eines strategischen Plans an den Vorstand des Unternehmens am 31. Januar würden keine Schritte zu möglichen Allianzen unternommen.
In der Corona-Krise hatten die Regierungen von Deutschland, Österreich, Belgien und der Schweiz den Lufthansa-Konzern mit Milliardenhilfen vor dem Untergang bewahrt. Die stillen Beteiligungen des deutschen Wirtschaftsstabilisierungsfonds und den Kredit der hiesigen Staatsbank KfW hat die Lufthansa inzwischen zurückbezahlt. Die Bundesrepublik ist aber noch mit gut 14 Prozent an dem Konzern beteiligt.
ITA hatte von ihrer Vorgängerin Alitalia zunächst nur etwa ein Viertel der Mitarbeiter und einen Teil der Flugzeuge übernommen. Die Flotte soll von anfänglich 52 Maschinen im laufenden Jahr auf 78 Flugzeuge wachsen. Für Ende 2025 peilt das Management einen weiteren Ausbau auf 105 Maschinen an.
Im Vergleich zur Lufthansa mit ihren Töchtern wie Swiss, Austrian, Brussels und Eurowings ist die italienische Airline ein Zwerg. Der deutsche Konzern verkleinert angesichts der Corona-Krise zwar seine Flotte. Doch auch nach den Kürzungen sollen rund 650 Flugzeuge übrigbleiben./stw/eas/stk
Quelle: dpa-Afx