PARIS (dpa-AFX) - Von Konsumflaute keine Spur: Dem Luxusgüter-Konzern LVMH
Im vergangenen Jahr steigerte LVMH den Umsatz um fast ein Viertel auf rund 79,2 Milliarden Euro. Analysten hatten hier mit weniger gerechnet. Vor allem das wichtigste Segment rund um Mode- und Lederwaren legte zu: Aus eigener Kraft steigerte LVMH den Erlös mit Marken wie Louis Vuitton, Marc Jacobs und Rimowa um ein Fünftel. Auch alle anderen Unternehmensteile erreichten ein prozentual zweistelliges Umsatzplus.
Die Zahlen zeigen, welche Anziehungskraft vor allem die Marke Louis Vuitton auf die Kunden ausübt. Mit mehr als 20 Milliarden Euro - nach Unternehmensangaben das erste Mal - macht sie ein Viertel des Konzernerlöses aus. Im Mode- und Lederwarensegment entfällt mehr als die Hälfte des Umsatzes auf Louis Vuitton. Die restlichen rund 18 Milliarden Euro steuern die vielen anderen Marken wie Loewe, Fendi, Christian Dior, Kenzo und Givenchy bei.
Kräftig legte auch das Einzelhandelssegment (Selective Retailing) zu, in dem LVMH unter anderem seine Parfümeriekette Sephora und die Duty-Free-Shops der DFS Gruppe zusammenfasst. Letztere konzentrieren sich auf den asiatischen und pazifischen Raum. Nachdem sich der internationale Flugverkehr wieder normalisiert hat, reisen wieder mehr Menschen und gehen dabei kurz vor dem Abflug noch auf Einkaufstour.
Dabei entwickelte sich der operative Gewinn der Sparte überraschend stark: Mit 788 Millionen Euro lag das Ergebnis fast anderthalbmal so hoch wie im Vorjahr. Noch besser wäre es nach Überzeugung des Managements ohne die strikten Corona-Maßnahmen in China gelaufen: Vor allem bei den Läden in Hongkong und Macau habe sich der fehlende Tourismus bemerkbar gemacht.
Der operative Gewinn von LVMH kletterte 2022 um knapp ein Viertel auf rund 21 Milliarden Euro. Hier hatten sich Analysten noch mehr ausgerechnet. Allerdings schulterte das Unternehmen höhere Marketing- und Vertriebskosten. Als einziges Segment erlitt das Geschäft mit Parfüm einen Gewinnrückgang. Das lag den Angaben zufolge aber vor allem daran, dass LVMH seine Duftkreationen nur noch in ausgewählten Shops verkaufen möchte.
Diese Strategie hatte das Unternehmen bereits nach der Übernahme des Kölner Reisegepäckherstellers Rimowa genutzt: Waren die markanten Aluminiumkoffer zuvor auch in Einkaufszentren und normalen Reisegepäckshops zu erwerben, können sie mittlerweile nur noch in wenigen Boutiquen oder online beim Hersteller selbst gekauft werden.
Unter dem Strich verdiente LVMH knapp 14,1 Milliarden Euro und damit 17 Prozent mehr als noch 2021. Sowohl beim operativen Gewinn als auch dem Nettoergebnis hatten sich Analysten jedoch etwas mehr erhofft. LVMH schlägt eine Dividende von 12 Euro pro Schein vor. Nach der bereits bezahlten Zwischendividende in Höhe von 5 Euro je Aktie soll der Rest Ende April ausgeschüttet werden.
LVMH bringt es an der Börse derzeit auf eine Marktkapitalisierung von rund 406 Milliarden Euro und ist damit der mit Abstand wertvollste Konzern der Eurozone. Dahinter folgt der Chipausrüster ASML
Quelle: dpa-Afx