BIETIGHEIM-BISSINGEN (dpa-AFX) - Die weltweite Konjunkturerholung treibt den Maschinen- und Anlagenbauer Dürr
An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die Dürr-Aktien kletterten mit zeitweise knapp 5 Prozent Plus auf den höchsten Stand seit Mitte September. Am frühen Nachmittag legte der Kurs noch um rund eineinhalb Prozent zu. Baader-Analyst Peter Rothenaicher lobte in einer ersten Einschätzung den Auftragseingang. Die Erholung der Umsätze lasse zwar noch zu wünschen übrig, die Entwicklung der Margen sei aber solide.
Auch Goldman-Experte William Turner äußerte sich positiv. Der Hersteller von Fahrzeuglackieranlagen habe ein insgesamt solides Zahlenwerk präsentiert, schrieb er. Die Profitabilität sei dabei etwas höher als erwartet ausgefallen.
Dürr hatte 2020 unter der Corona-Pandemie gelitten und einen Verlust eingefahren, doch inzwischen scheint die Krise immer mehr abgehakt. Nach einem zunächst noch zögerlichen Auftakt hatte das Management im zweiten Quartal auch dank anziehender Aufträge seine Ziele angehoben. Im vergangenen dritten Quartal zog Dürr weitere Bestellungen an Land, der Auftragseingang klettert um knapp 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Den größten Beitrag lieferte dabei die Holzbearbeitungstochter Homag.
Mit einem Auftragseingang von fast 3,3 Milliarden Euro per Ende September erscheine inzwischen hier das obere Ende der für das Jahr prognostizierten Zielspanne erreichbar, sagte Dürr-Chef Dieter. Diese liegt bei 4 bis 4,2 Milliarden.
Der Umsatz stieg von Juli bis September um knapp elf Prozent auf rund 901 Millionen Euro. Damit beschleunigte Dürr sein Wachstum im Vergleich zu den vorangehenden beiden Quartalen, in denen sich noch die Auftragsflaute des Vorjahres stärker bemerkbar gemacht hatte. Inzwischen hätten sich die Absatzmärkte aber "weitgehend vom Corona-Schock erholt", hieß es vom Konzernlenker. Neben guten Geschäften bei Homag erlebte Dürr auch in der Lackierrobotertechnik und der Auswuchttechnik im dritten Quartal Auftrieb.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) wurde mit 51 Millionen Euro mehr als verdoppelt, hier halfen auch die eingeleiteten Kostensenkungen. Nach Steuern verdiente Dürr 17,3 Millionen Euro, ein Jahr zuvor waren es noch 15,8 Millionen gewesen.
Dürr hatte in der Krise Stellen abgebaut, vorrangig an den deutschen Standorten, die knapp die Hälfte der Belegschaft ausmachen. Gleichzeitig kamen durch mehrere Zukäufe 1000 neue Stellen hinzu, so dass der Konzern zum Quartalsende mehr als 17 500 Personen beschäftigte. Unter anderem hatte Dürr seit Oktober 2020 die Automatisierungsspezialisten Teamtechnik und Hekuma, die dänischen Holzmaschinenbauer System TM und Kallesoe sowie das kanadische IT-Unternehmen Cogiscan übernommen./tav/nas/jha/
Quelle: dpa-Afx