AMSTERDAM (dpa-AFX) - Der Medizintechnikkonzern Philips
Die Philips-Aktien stiegen zur Mittagszeit um rund 12,7 Prozent auf 19,54 Euro und erreichten den höchsten Stand seit August 2022. Damit waren sie mit Abstand der beste Wert im niederländischen Leitindex AEX
Für die folgenden Rechtsstreitigkeiten in den USA stellte Philips im ersten Quartal 575 Millionen Euro zurück. Unter dem Strich musste das Unternehmen im deshalb einen weiteren Rückschlag einstecken und schrieb tiefrote Zahlen. Der Nettoverlust vergrößerte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf mehr als das Vierfache und betrug 665 Millionen Euro.
Für das laufende Sparprogramm mit Tausenden Stellenstreichungen fielen zudem weitere Kosten an. Laut Veronika Dubajova, Analystin bei der US-Bank Citigroup, deuten die Rückstellungen auf Fortschritte bei den Rechtsstreitigkeiten hin, auch wenn noch "erhebliche" Unsicherheiten herrschen.
JPMorgan-Analyst David Adlington lobte zwar, dass Philips zum zweiten Mal in Folge seine und die Konsensschätzungen deutlich übertroffen habe. Doch sein Vertrauen in die auf die Zukunft gerichteten Unternehmensaussagen sei inzwischen rapide gesunken. Er verwies darauf, dass Philips trotz der starken Zahlen die Jahresziele nicht angehoben habe. "Mit Blick nach vorne, basierend auf unserer soliden Performance im ersten Quartal, unserem Auftragsbestand und weiteren Verbesserungsmaßnahmen, sind wir zuversichtlich für unseren Plan für 2023, sehen aber anhaltende Unsicherheiten", sagte Philips-Chef Roy Jakobs laut Mitteilung.
Das gute Abschneiden zum Jahresstart führte Philips vor allem auf eine weiter verbesserte Situation in der Lieferkette zurück. Der vergleichbare Auftragseingang zeigte sich stabil, mehr Bestellungen in der Diagnostik und Behandlung glichen schwächere Aufträge in der Sparte zur Vernetzung im Gesundheitswesen aus. Der Medizintechnikkonzern berichtete maßgeblich von einem "guten Momentum" für die Diagnostiksparte in China.
Derweil macht Philips beim Austausch der fehlerhaften Beatmungsgeräte Fortschritte. Aktuell seien bereits mehr als 95 Prozent der Ersatzgeräte und Reparatursets produziert, die überwiegende Mehrheit der Geräte für die Schlaftherapie sei schon zu den Patienten verschickt worden. Im zweiten Quartal erwartet das Unternehmen Testergebnisse zum Polyurethanschaum, der bei den fehlerhaften Geräten in Partikel zerfallen und eingeatmet werden könnte./men/niw/mis/men
Quelle: dpa-Afx