HALLE (dpa-AFX) - Die vor zwei Jahren eröffnete Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) will Verbraucherinnen und Verbraucher besser schützen und deshalb zum 1. Juli ein Siegel einführen, das legale von illegalen Angeboten besser unterscheidet. Mit dem Siegel sollen Anbieter beispielsweise auf ihren Internetseiten darüber informieren, dass sie sich an die staatlichen Vorgaben halten, wie die GGL am Donnerstag in Halle mitteilte. Zudem veröffentlicht die Behörde eine Liste legaler Angebote, die regelmäßig aktualisiert wird.
Anbieter legaler Glücksspiele verzeichneten demnach im vergangenen Jahr rund 13,4 Milliarden Euro Umsatz. Insgesamt lag die Höhe der Spieleinsätze abzüglich der Spielgewinne damit auf dem Niveau von 2019. 4,8 Milliarden Euro Umsatz - und damit der größte Teil - seien mit Glücksspielgeräten gemacht worden. Ende Juni dieses Jahres zählte die Behörde 142 legale Anbieter von Automatenspielen und Online-Poker, Sport- und Pferdewetten sowie Anbieter verschiedener Lotterien und gewerblicher Spielvermittlung. Rund ein Viertel der Angebote verantwortet die GGL.
Neben den bereits zugelassenen Anbietern würden derzeit noch 45 Anträge auf eine Erlaubnis von der GGL bearbeitet, hieß es. Auch seien bislang 207 illegale Anbieter identifiziert worden - meist Sportwetten-, Automaten- oder Kasinoanbieter. Ihr Umsatz werde auf 300 bis 500 Millionen Euro geschätzt, hieß es. Entscheidungen der GGL würden derzeit in 100 Verfahren geprüft. Bisher sei das Handeln der GGL größtenteils gerichtlich bestätigt worden.
"Unser Anspruch ist selbstverständlich, dass wir diesen Bereich weiter zurückdrängen können", sagte GGL-Vorstand Ronald Benter bei der Vorstellung des ersten Jahresberichts der GGL am Donnerstag. Dieser bezieht sich auf den Zeitraum seit der Eröffnung der Behörde im Juli 2021 bis Dezember 2022.
Die GGL hat ihren Sitz in Halle. Sie ist unter anderem dafür zuständig, gerechte und transparente Marktbedingungen zu schaffen und die Entwicklungen des Marktes zu beobachten. Erst vor einem halben Jahr hat die Behörde den Angaben zufolge ihre Aufgaben vollständig übernommen.
Seitdem wurden zahlreiche Anbieter kontrolliert. Jüngst wurde einem Sportwettenanbieter dessen Erlaubnis entzogen, weil er die durch den Glücksspielstaatsvertrag geregelten Vorgaben nicht erfüllte. Der Aufbau der Behörde sei erfolgreich und vollumfänglich geglückt, resümierte der Vorstand. "Den Weg der konsequenten Rechtsdurchsetzung in Erlaubniserteilung und Aufsicht werden wir weiter gehen", sagte Benter./ija/DP/stw
Quelle: dpa-Afx