STUTTGART (dpa-AFX) - Mercedes-Benz
Källenius rechnet mit einer steigenden Zahl reicher Menschen in der Welt und sieht deshalb große Chancen für einen höheren Absatz von Luxusautos. Vor allem in China seien die Aussichten dank eines steigenden Lebensstandards größerer Bevölkerungsschichten groß, sagte er in einer Telefonkonferenz. Der Anteil der Top-Modelle an den Autoverkäufen insgesamt soll zwischen 2019 und 2026 um 60 Prozent zulegen. 2019 lag der Anteil mit rund 250 000 verkauften Luxuskarossen bei rund 11 Prozent, wie Finanzchef Harald Wilhelm erläuterte. Bis 2026 ist demnach ein Anteil im mittleren bis oberen Zehnerprozentbereich angepeilt.
Bereits in den vergangenen Quartalen profitierte der Konzern davon, dass er die teuren Autos bevorzugt mit knappen Elektronikchips ausstattete und deren Absatz in der Lieferkettenmisere sogar steigerte. Das trieb die Margen zusammen mit dem allgemeinen Preisauftrieb bei Neu- und Gebrauchtwagen stark in die Höhe.
Die Angebotspalette soll bei Mercedes-Benz künftig in drei Kategorien eingeteilt werden. Im Top-End-Bereich sind vor allem die Fahrzeuge der Luxussubmarke Maybach, der Sportwagentochter AMG und die S- und G-Klasse mit ihren jeweiligen Elektro- und SUV-Ablegern einsortiert. Das Kernangebot (Core) soll die absatzstärksten Modelle rund um C- und E-Klasse umfassen. Im Einstiegssegment (Entry) mit den günstigeren Autos will Mercedes hingegen ausdünnen: Die Zahl der Karosserievarianten soll von sieben auf vier sinken, dafür soll die Technik der Modelle aufgewertet werden.
Seit langem wird spekuliert, ob die A- oder B-Klasse dem Drang der Stuttgarter hin zum Luxus weichen müssen. Dazu wollte sich Källenius nun zwar nicht konkret äußern. Insbesondere in der Investitionsplanung schafft das Management aber Fakten: Mercedes will künftig über 75 Prozent der Investitionen für die Fahrzeugentwicklung auf die beiden oberen Fahrzeugkategorien konzentrieren.
Für die Einhaltung von CO2-Emissionszielen sieht Källenius durch den "Schwenk im Portfolio" hin zu den typischerweise verbrauchslastigeren teuren Autos keine Probleme, weil auch die größeren Autos mehr und mehr elektrifiziert würden./men/stw/jha/
Quelle: dpa-Afx