RAHWAY (dpa-AFX) - Der US-Pharmariese Merck & Co hat 2024 mit einem unerwartet starken Schlussquartal beendet. Allerdings konnte das Management um Konzernchef Robert Davis die Anleger mit seinen Plänen für das laufende Jahr nicht überzeugen: Die Merck-Aktie verlor am Dienstag an der New Yorker Börse in der ersten Handelsstunde mehr als elf Prozent und war mit Abstand größter Verlierer im Index Dow Jones Industrial .

In den vergangenen sechs Monaten hat das Papier damit fast ein Viertel eingebüßt. Damit wird es nicht einmal halb so teuer gehandelt wie noch vor zehn Jahren.

Dabei war es für Merck & Co. im vergangenen Jahr besser gelaufen als von Analysten erwartet. Auf Jahressicht kletterte der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent auf 64,2 Milliarden US-Dollar (62,5 Mrd Euro), wie der Konzern am Dienstag in Rahway mitteilte.

Schub gab erneut der größte Kassenschlager Keytruda: Das Krebsmedikament stand mit 29,5 Milliarden Dollar für fast die Hälfte der Erlöse. Während auch das Geschäft mit Tierarzneien florierte, überschattete jedoch ein enttäuschender Absatz der HPV-Impfung Gardasil die Bilanz.

Im laufenden Jahr will Konzernchef Davis den Umsatz weiter ankurbeln, schließt aber auch einen leichten Rückgang nicht aus. Denn in China soll der Gardasil-Verkauf soll vorübergehend eingestellt werden.

Der Konzern kämpft seit einiger Zeit mit einem schleppenden Absatz der Impfung in China. Im Januar hatte Merck & Co in der Volksrepublik zwar die Zulassung auch für eine Anwendung bei männlichen Personen zwischen 9 und 26 Jahren erhalten. Dennoch dürfte es dauern, bis diese bei den Patienten ankommt: Dem Konzern zufolge sollen die Gardasil-Auslieferungen nach China ab diesem Februar bis mindestens zur Jahresmitte ausgesetzt werden. Eine Begründung gab Merck in seiner Mitteilung nicht.

Wegen des Gardasil-Problems erwartet die Konzernführung in diesem Jahr einen leichten Umsatzrückgang auf 64,1 Milliarden Dollar, hält aber auch eine Steigerung auf 65,6 Milliarden für möglich. Den um Sondereffekte bereinigten Gewinn je Aktie sieht Merck bei 8,88 bis 9,03 Dollar. Das ist weniger als von Experten erwartet. Im vergangenen Jahr war diese von Analysten stark beachtete Kennziffer auf 7,65 Dollar gesprungen - nach 1,51 Dollar ein Jahr zuvor.

Unter dem Strich verdiente der Konzern 2024 gut 17 Milliarden Dollar. Ein Jahr zuvor war der Gewinn noch wegen hoher Forschungskosten auf 365 Millionen Dollar eingebrochen./tav/stw/he

Quelle: dpa-Afx