DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Großhändler Metro
Nachdem der Kurs der Metro-Aktie am Mittwoch zwischenzeitlich auf ein Rekordtief von 5,78 Euro gefallen war, ging es am Donnerstagmorgen um vier Prozent auf 6,14 Euro aufwärts.
Analyst Volker Bosse von der Baader Bank zeigte sich von den Geschäftszahlen des Konzerns allerdings enttäuscht. Zudem liege das Ziel für den bereinigten operativen Gewinn im neuen Geschäftsjahr niedriger als am Markt erwartet, schrieb er am Morgen. Auch der Dividende kann Bosse nicht so viel Positives abgewinnen. So basiere der größte Teil der Ausschüttung auf Einmalgewinnen aus dem Verkauf des Indien-Geschäfts.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 verdiente der Handelskonzern unter dem Strich 439 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatten hohe Abschreibungen auf das Russland-Geschäft, der Wertverlust des russischen Rubel und der Verkauf der Belgien-Sparte dem Unternehmen einen Verlust von 331 Millionen Euro eingebrockt. Zuvor hatte bereits die Corona-Pandemie für rote Zahlen gesorgt.
Nachdem die Metro-Aktionäre bei der Dividende zwei Jahre lang leer ausgegangen waren, sollen sie jetzt 55 Cent je Anteilsschein erhalten. Das sind 15 Cent weniger als für das Geschäftsjahr 2019/20.
Auf das neue Geschäftsjahr blickt die Metro-Führung mit gemischten Gefühlen. So soll der Umsatz in den zwölf Monaten bis Ende September 2024 zwar währungsbereinigt um drei bis sieben Prozent steigen. Im abgelaufenen Jahr hatte er währungsbereinigt um neun Prozent zugelegt, wenn man das zwischenzeitlich verkaufte Indien-Geschäft herausrechnet. Einschließlich Indien und Währungseffekten belief sich das Wachstum auf 2,7 Prozent.
Während der Vorstand in Russland für 2023/24 mit einem stagnierenden Umsatz rechnet, geht er im restlichen Osteuropa und in Asien von einem überdurchschnittlichen Wachstum aus. In Deutschland dürften die Erlöse nur unterdurchschnittlich zulegen, in Westeuropa etwa im Schnitt, hieß es weiter.
Trotz steigender Erlöse erwartet Vorstandschef Greubel im Tagesgeschäft 2023/24 eher weniger Gewinn als mehr: Nachdem das um Sonderposten bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) zuletzt um mehr als 15 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro gesunken war, hält er im laufenden Geschäftsjahr einen Rückgang um bis zu 100 Millionen für realistisch, oder auch einen Anstieg um bis zu 50 Millionen.
Vor rund einem Jahr hatten Hacker die Computersysteme der Metro angegriffen. Umsatzausfälle und hohe Kosten für die Behebung der Schäden waren die Folge und zogen den operativen Gewinn des Konzerns nach unten. Hinzu kamen deutlich gestiegene Kosten im laufenden Betrieb. Für das Geschäftsjahr 2023/24 erwartet Vorstandschef Greubel einen weiteren Kostenanstieg./stw/tav/jha/
Quelle: dpa-Afx