BÜDELSDORF (dpa-AFX) - Der Mobilfunk-Anbieter Freenet
Im frühen Handel ging es für das Papier um rund eineinhalb Prozent nach oben. In den vergangenen Tagen war der allgemeine Kursverfall an den Börsen im Zuge des Ukraine-Kriegs allerdings auch an Freenet nicht spurlos vorübergegangen. Das Papier hat binnen einer Woche mehr als zwölf Prozent an Wert verloren und damit die Gewinne seines Ende Januar begonnenen Aufwärtskurses wieder abgegeben.
Analyst Ulrich Rathe vom Investmenthaus Jefferies zeigte sich in einer ersten Reaktion von den vorläufigen Zahlen des Mobilfunkers sehr angetan. Er hob vor allem die starke Profitabilität hervor und sprach von einem zuversichtlichen Ausblick.
Weniger überzeugt zeigte sich indes Andrew Lee von Goldman Sachs. Er stufte das vierte Quartal als durchwachsen ein. Zudem peile Freenet für das neue Jahr zwar mehr Gewinn an als erwartet, vom Wachstum habe sich der Markt aber mehr versprochen. Lee verwies ferner darauf, dass das Wachstum im Mobilfunkgeschäft angesichts des anhaltenden Preisdrucks in der Branche begrenzt sei. Gleichzeitig gelinge es dem Konzern aber, die Qualität und den Umsatzmix in seinem Kerngeschäft durch eine stark wachsende Zahl von Vertragskunden zu verbessern.
2022 will Freenet seinen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um bis zu 5 Prozent auf 450 Millionen Euro bis 470 Millionen Euro steigern. Damit liegt der Konzern im Rahmen seiner eigenen Mittelfristprognose. Die Mitte der Spanne liegt zugleich leicht über der bisherigen Durchschnittsprognose der Experten.
Der Umsatz dürfte sich laut Freenet in diesem Jahr insgesamt stabil entwickeln, wobei im Kerngeschäft Mobilfunk mit stagnierenden Erlösen und einem moderaten Plus für die Fernsehangebote gerechnet wird. 2021 ging der Konzernumsatz wegen geringerer Erlöse aus dem Verkauf von Hardware leicht auf 2,56 Milliarden Euro zurück.
Obwohl Freenet 2021 vor allem in der ersten Jahreshälfte über weite Strecken wegen der Lockdowns die eigenen Läden geschlossen halten musste, lief es operativ durchweg gut. Das Management hatte sich daher nach einem robusten dritten Quartal ein Jahresergebnis am oberen Ende der prognostizierten Spannen ausgerechnet - am Ende lief es sogar noch etwas besser: Das operative Ergebnis zog vorläufigen Berechnungen zufolge um knapp fünf Prozent auf 447 Millionen Euro an, hierzu trugen beide Geschäftssegmente bei.
Das Management um Konzernchef Christoph Vilanek wertet es nach eigenen Angaben als besonderen Erfolg, dass ein Großteil des operativen Gewinns auf wiederkehrenden Umsätzen basiert. Zudem steuerte der Konzern auf der Kosten- und Vertriebsseite gegen.
Insgesamt steigerte Freenet im Berichtszeitraum die Zahl von Abonnement-Kunden um gut 175 000 auf rund 8,8 Millionen. Im TV-Segment speiste sich das Kundenwachstum vor allem aus Waipu, wohingegen das antennenbasierte Freenet TV erwartungsgemäß Abonnenten verlor - wegen Preiserhöhungen habe dies jedoch kaum Auswirkungen auf die Profitabilität gehabt, hieß es weiter.
Die Aktionäre sollen nun eine Dividende von 1,57 Euro je Anteil erhalten - das sind knapp fünf Prozent mehr als die reguläre Ausschüttung für 2020. Damals hatte es aber noch eine Sonderdividende von 15 Cent gegeben. Die endgültigen Zahlen soll es voraussichtlich am 25. März geben./tav/nas/mis
Quelle: dpa-Afx