PARIS (dpa-AFX) - Beim Luxusgüterkonzern LVMH
An der Börse wurden die Nachrichten positiv aufgenommen. Die LVMH-Aktie legte am Dienstagvormittag in Paris um etwas mehr als ein Prozent auf 681 Euro zu und gehörte damit zu den wenigen Gewinnern im Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier bereits rund ein Drittel an Wert gewonnen und wird inzwischen mehr als anderthalb Mal so teuer gehandelt wie vor dem Corona-Crash an den Finanzmärkten im Februar 2020.
Noch deutlicher fällt das Kursplus über die vergangenen fünf Jahre aus: Verglichen zum Sommer 2016 stieg der Börsenwert des Konzerns um mehr als 300 Prozent auf rund 340 Milliarden Euro. LVMH ist damit inzwischen das mit Abstand wertvollste börsennotierte Unternehmen Europas. Vor fünf Jahren lag das Unternehmen in dieser Rangliste noch auf Platz 18. Fast die Hälfte der Anteile gehören dem Konzernchef Bernard Arnault, der nach dem jüngsten Kursanstieg zu den reichsten Männern der Welt zählt.
Arnault sprach von einer hervorragenden ersten Jahreshälfte für sein Unternehmen. Denn nach dem herben Geschäftseinbruch von 2020 legte nicht nur der Umsatz um mehr als die Hälfte zu: Der Nettogewinn verzehnfachte sich auf 5,3 Milliarden Euro und lag damit 62 Prozent höher als im ersten Halbjahr 2019, also vor der Pandemie. Im fortgeführten Geschäft sprang der Überschuss im Vergleich zu 2020 von 1,7 Milliarden auf 7,6 Milliarden Euro nach oben - 44 Prozent mehr als 2019 und eine Milliarde mehr als von Analysten im Schnitt erwartet.
Branchenexperten mehrerer Banken setzten nach den Nachrichten ihre Kursziele für die LVMH-Aktie nach oben. Alle Konzernsparten hätten seine Erwartungen übertroffen, schrieb Analyst Piral Dadhania von der Investmentbank RBC. Zudem wertete die Aussagen des Managements zur Entwicklung der Margen positiv.
Besonders stark legte im ersten Halbjahr die Nachfrage nach Mode und Lederwaren zu: Die mit Abstand größte Konzernsparte mit Marken wie Louis Vuitton, Christian Dior und Celine erreichte einen Umsatz von 13,9 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis und bei stabilen Währungskursen entsprach dies einem Zuwachs von 38 Prozent im Vergleich zu 2019 - und einem Plus von 81 Prozent im Vergleich zum pandemiegeprägten ersten Halbjahr 2020.
Auch im Geschäft mit Weinen und Spirituosen sowie mit Uhren und Schmuck sprudelten die Umsätze stärker als im Jahr vor der Pandemie. LVMH hatte Anfang des Jahres den US-Juwelier Tiffany übernommen. Dagegen herrscht in der auf Touristen spezialisierten Shopsparte wegen der vielfachen Reisebeschränkungen noch immer Flaute./stw/zb/mis
Quelle: dpa-Afx