PLANEGG/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Das Biotechunternehmen Morphosys geht vorsichtig ins neue Jahr. Für 2021 würden Erlöse von 150 bis 200 Millionen Euro angepeilt, teilte das MDax -Unternehmen am Montagabend in Planegg bei München mit. Das ist deutlich weniger als die 327,7 Millionen Euro, die Morphosys 2020 erzielt hatte. Anlegern schmeckte das gar nicht. Die Papiere von Morphosys brachen am Dienstag um knapp elf Prozent auf 74,90 Euro ein und setzten damit die Talfahrt der vergangenen Wochen fort. Seit Jahresbeginn verlor das Papier gut ein Fünftel.

In der Umsatzprognose seien allerdings keine weiteren Meilensteinzahlungen neben den jüngst verkündeten 16 Millionen Euro von GlaxoSmithKline enthalten, teilte Morphosys weiter mit. Außerdem lasse die Prognose Raum für "Schwankungen aus dem ersten vollen Jahr der Markteinführung von Monjuvi und die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, die im ersten Halbjahr 2021 voraussichtlich größer sein werden."

Mehrere Experten sprachen in ersten Reaktionen mit Blick auf den Umsatzausblick von einer Enttäuschung. Die daraus abzuleitenden Signale für das Blutkrebsmedikament Monjuvi seien weitaus konservativer als gedacht, sagte James Gordon von der US-Bank JPMorgan. Auch die britische Investmentbank Barclays beurteilte gerade die implizite Absatzerwartung für das Mittel negativ.

Für das laufende Jahr rechnet Morphosys mit betrieblichen Aufwendungen von 355 bis 385 Millionen Euro, der Anteil von Forschung & Entwicklung soll dabei bei 45 bis 50 Prozent liegen.

2020 profitierte Morphosys von der Umsatzbeteiligung am Schuppenflechtemittel Tremfya des dänischen Partners Janssen, hinzu kamen erste Millionenerlöse mit dem eigenen Krebsmedikament Monjuvi. Der Umsatz kletterte wie bereits bekannt auf knapp 328 Millionen Euro und verfünffachte sich fast im Jahresvergleich. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) betrug 27,4 Millionen Euro nach einem operativen Verlust von 108 Millionen Euro im Jahr davor.

Unter dem Strich blieb ein Gewinn von rund 98 Millionen Euro hängen. 2019 hatte hier noch ein Verlust von 103 Millionen gestanden. Zum Jahresende verfügte das Unternehmen über liquide Mittel von 1,24 Milliarden Euro./mne/mis/jha/

Quelle: dpa-Afx