PLANEGG/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Das Biotechunternehmen Morphosys
Den Netto-Produktumsatz mit dem Hoffnungsträger Monjuvi will Morphosys in diesem Jahr auf 110 bis 135 Millionen US-Dollar (97 bis 119 Mio Euro) steigern, wie das Unternehmen am Freitag in Planegg bei München mitteilte. 2021 erzielte Morphosys mit dem Mittel laut vorläufigen Zahlen 79 Millionen Dollar (67 Mio Euro) Erlös in den USA. "Wir erwarten für 2022 nachhaltiges Wachstum", sagte Morphosys-Chef Jean-Paul Kress zu dem Mittel. Die Bruttomarge für das Medikament soll 75 bis 80 Prozent erreichen.
Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung dürften bei Morphosys derweil 2022 deutlich steigen. Für dieses Jahr geht das Management von 300 bis 325 Millionen Euro aus. Grund für den Anstieg seien hauptsächlich Kosten für laufende Phase-III-Zulassungsstudien, hieß es. In den ersten neun Monaten 2021 hatten sich die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen nur auf gut 138 Millionen Euro belaufen.
Für Vertrieb, Verwaltung und Allgemeines veranschlagt der Konzern in diesem Jahr 155 bis 170 Millionen Euro an Aufwendungen. Wesentliche zahlungswirksame Umsätze aus Meilensteinzahlungen erwartet das Management in diesem Jahr nicht.
Die Morphosys-Aktie verlor in den ersten Handelsminuten am Freitag bis zu 2,4 Prozent auf 29,65 Euro. Damit summiert sich das Minus in diesem Jahr bereits wieder auf mehr als zehn Prozent, nachdem die Aktie 2021 bereits knapp zwei Drittel ihres Werts eingebüßt hatte. Seit dem Rekordhoch von 146,30 Euro Anfang 2020 summiert sich der Kursverlust auf 80 Prozent. Inzwischen liegt die Aktie wieder auf dem Niveau von 2013. Morphosys bringt rund eine Milliarde Euro Marktkapitalisierung auf die Börsenwaage und gehört damit inzwischen auch im Kleinwerteindex SDax
Tantiemen für das Mittel Tremfya werden von Morphosys weiter in der eigenen Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen, sie werden allerdings in der Finanzprognose nicht mehr berücksichtigt, weil sie komplett an den Finanzierungspartner Royalty Pharma weitergeleitet werden. Auch die Meilensteinzahlungen für den Covid-19-Medikamentenkandidaten Otilimab des Pharmakonzerns GlaxoSmithKline
Mit Geld von Royalty hatte Morphosys im vergangenen Jahr die 1,7 Milliarden Dollar teure Übernahme des auf Krebstherapien spezialisierten US-Konzerns Constellation Pharma gestemmt - trat dafür aber die Tantienem an dem Schuppenflechtemittel Tremfya sowie zusätzlich einige Meilensteinzahlungen und andere Tantiemen an das US-Unternehmen ab.
Auch beim Hoffnungsträger Monjuvi kassiert Morphosys nicht die vollen Erträge - die Hälfte des Gewinns oder Verlusts in den USA geht an den Vermarktungs-Partner Incyte. Die US-Erlöse des Hoffnungsträgers konnten zuletzt zulegen, nach 18,6 Millionen Dollar im dritten Quartal waren es im Schlussquartal 23,6 Millionen Dollar. Allerdings hatte das Medikament dem Unternehmen zur Mitte des vergangenen Jahres auch eine Prognosesenkung eingebrockt, weil es nicht so gut anlief wie gedacht.
Morphosys will sich vom Auftragsforscher für die Pharmaindustrie hin zum Entwickler eigener Medikamente wandeln. Mit dem teuren Zukauf von Constellation und hohen Kosten für Forschung und Entwicklung werden die Bayern auch noch einige Zeit Verluste einfahren. Erst für das Jahr 2026 rechnet der Vorstand mit dem Erreichen der Gewinnschwelle und einem Finanzmittelzufluss, wie Finanzchef Sung Lee erst kürzlich der "Börsen-Zeitung" sagte. Schub geben sollen unter anderem Krebsmedikamente: "2025 können wir zwei Medikamente in der hämatologischen Onkologie auf dem Markt haben", sagte Lee dem Blatt.
Morphosys legt seine detaillierten Jahreszahlen am 16. März vor./men/tav/zb/jha/
Quelle: dpa-Afx