HILDEN/ANN ARBOR (dpa-AFX) - Nach der geplatzten Übernahme durch den US-Laborausrüster Thermo Fisher Scientific geht das Biotechnologie- und Gendiagnostikunternehmen Qiagen
Qiagen war bereits 2018 mit einem Minderheitsanteil bei den US-Amerikanern eingestiegen und hatte sich die Option auf einen Kauf der restlichen Anteile gesichert. NeuMoDx entwickelt spezielle Diagnostikgeräte auf Basis der sogenannten PCR-Technologie. Dabei handelt es sich um eine Labormethode, mit der die molekularen Feinstruktur der Erbsubstanz untersucht werden.
Der Deal mit Thermo Fisher war am Widerstand der Qiagen-Aktionäre gescheitert. Der Laborzulieferer mit operativem Sitz im nordrhein-westfälischen Hilden und Holding im niederländischen Venlo konzentriert sich nach dem Platzen des Deals nun auf die eigenen Wachstumsoptionen. Der Komplettkauf von NeuMoDx ist deshalb bedeutsam, da sich Qiagen damit auch die Vermarktungsrechte im wichtigen US-Markt sichert. Bislang hatte die Firma zwei Testplattformen der Amerikaner in Europa und in anderen Ländern außerhalb der USA vertrieben.
"Die vollständige Integration der NeuMoDx-Systeme wird Qiagen in die Lage versetzen, die Laboranforderungen in nahezu allen Bereichen der molekularen Diagnostik zu erfüllen", sagte Qiagen-Chef Thierry Bernard laut Mitteilung. Der Vorteil der Geräte liege unter anderem in ihrer Schnelligkeit gegenüber Konkurrenzprodukten.
Qiagen ist derzeit als Anbieter diverser Corona-Tests gefragt, was der Aktie deutlichen Auftrieb beschert hat. Seit Jahresbeginn ist der Qiagen-Kurs um rund 40 Prozent auf zuletzt rund 42 Euro angezogen. Ende August hatte das Papier bei 45 Euro den höchsten Kurs seit fast 20 Jahren markiert.
In Europa bietet Qiagen bereits für die beiden NeuMoDx-Geräte 13 Tests für diverse Infektionskrankheiten an. Darunter befindet sich auch ein COVID-19-Test, der zudem eine Notfallzulassung von der US-Gesundheitsbehörde FDA erhalten hat. Die Einführung eines neuen Multiplex-Tests für Influenza, das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) und das SARS-CoV-2-Virus ist für das vierte Quartal 2020 geplant./tav/ssc/stk
Quelle: dpa-Afx