VENLO/HILDEN (dpa-AFX) - Nach rund zweijähriger Post-Corona-Delle hat sich der Labordienstleister und Diagnostikspezialist Qiagen im vergangenen Jahr wieder etwas erholt. Dabei schlug sich der Konzern im Schlussquartal etwas besser als gedacht.

"Unser solides Umsatzwachstum im zweiten Halbjahr 2024 spiegelt unsere Pläne für weiteres starkes Wachstum in 2025 wider", sagte Konzernchef Thierry Bernard zur Zahlenvorlage am Mittwochabend. Qiagen sei weiterhin gut aufgestellt, "um unsere Ziele für 2028 für profitables Wachstum zu erreichen", ergänzte Finanzchef Roland Sackers.

Die Börse zeigte sich indes nicht überzeugt, dort ging es am Donnerstagmorgen abwärts. Im frühen Handel rutschte das Papier um mehr als dreieinhalb Prozent ab und setzte damit seine Talfahrt fort. Aktuell notiert die Aktie bei rund 40,50 Euro.

Der Labordienstleister und Diagnostikspezialist habe im vergangenen Quartal die Erwartungen an das organische Wachstum übertroffen, schrieb UBS-Analyst Dan Leonard in seiner ersten Reaktion. Auch die bereinigte operative Ergebnismarge liege ein wenig über seiner Schätzung. Die angepeilte Wachstumsrate für das laufende Quartal liege trotz niedriger Vergleichswerte aus dem Vorjahr unter den Prognosen, was wohl auf eine nur allmähliche Erholung im Konsumgütergeschäft sowie den anhaltenden Herausforderungen bei den Investitionen geschuldet sei. Doch die Jahresziele deuteten auf eine Beschleunigung in den folgenden Quartalen hin, ergänzte der Experte.

Qiagen bietet unter anderem Probentechnologien, den Tuberkulosetest Quantiferon und diverse Diagnostikgeräte für Labore an. Nach einem zunächst schwachen ersten Halbjahr 2024 lichteten sich für das Unternehmen die Aussichten. Im gesamten vergangenen Jahr kletterte der Umsatz dadurch im Vergleich um ein Prozent auf knapp 1,98 Milliarden Dollar (1,9 Mrd Euro), wie der Dax-Konzern mitteilte. Etwas stärker mit plus zwei Prozent zog der Umsatz im Schlussquartal an, dabei profitierte der Konzern von einem stark anziehenden Geschäft mit Diagnostiklösungen, insbesondere mit Quantiferon.

An das Erlösplus aus dem Vorquartal reichte Qiagen aber in den drei Monaten von Oktober bis Dezember nicht mehr heran, denn bremsend wirkte sich unter anderem die weiterhin große Kaufzurückhaltung der Kunden bei Instrumenten aus. Belastend hinzu kam der Wegfall einiger Produkte. Dazu gehört etwa Testsystem Neumodx, das Qiagen mangels Lukrativität einstellt. Qiagen-Chef Bernard sprach vor diesem Hintergrund von einer "soliden Leistung" im letzten Jahresviertel und zeigte sich auch mit den Resultaten im Gesamtjahr zufrieden.

Das bereits im Jahresverlauf beschlossene Aus für das Diagnostikgerät Neumodx wirkte sich hingegen günstig auf die Profitabilität aus - Qiagen profitierte aber auch von Effizienzgewinnen: Die bereinigte operative Marge legte dadurch im Gesamtjahr 2024 um 1,8 Prozentpunkte auf 28,7 Prozent zu. Unter dem Strich musste Qiagen wegen höherer Kosten - auch für seine Restrukturierung - allerdings einen Gewinnrückgang um 76 Prozent auf 84 Millionen Dollar hinnehmen.

Laut Qiagen dürfte sich das "solide Wachstumstempo im zweiten Halbjahr" auch 2025 fortsetzen. Das Management erwartet ein Umsatzplus zu konstanten Wechselkursen von etwa vier Prozent und einen weiteren Anstieg der bereinigten operativen Marge um 1,5 Prozentpunkte auf mehr als 30 Prozent. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll abseits der Wechselkurse auf mindestens 2,28 Dollar anziehen. Im vergangenen Jahr war diese Kennziffer nominal um 5 Prozent auf 2,18 Dollar geklettert, währungsbereinigt waren es 6 Prozent auf 2,20 Dollar gewesen. Damit fiel der Wert wie von Analysten erwartet aus.

Für das erste Quartal 2025 stellt sich Qiagen derweil auf noch etwas weniger Wachstum ein als im Gesamtjahr. Gerechnet wird mit einem Umsatzplus zu konstanten Währungen von 3 Prozent. Das bereinigte Ergebnis je Aktie soll auf mindestens 0,50 Dollar klettern, nach 0,46 Dollar vor einem Jahr./tav/knd/jha/

Quelle: dpa-Afx