LONDON (dpa-AFX) - Der britische Netzbetreiber National Grid
An der Börse kamen die Aussagen nicht gut an. Der Kurs der National-Grid-Aktie sackte in London um mehr als zehn Prozent ab. Wie üblich reagierten die Anleger zunächst negativ auf die Kapitalerhöhung, bemerkte Analyst Mark Freshney von der Schweizer Großbank UBS. Mittelfristig sei die Maßnahme aber positiv und rüste den Netzbetreiber für sehr starkes Wachstum.
John Pettigrew, Konzernchef von National Grid, erklärte die höheren Investitionen mit der Notwendigkeit der Energiewende. Regierungen und Regulierer weltweit sähen sich einer gesteigerten Dringlichkeit ausgesetzt, ihre Emissionsziele zu erreichen und dafür nötige Investitionsbedingungen attraktiver zu gestalten. Dies bringe dem Konzern eine bessere Planbarkeit und steigende Zuversicht mit Blick auf seinen mittelfristigen Investitionsplan, so Pettigrew. Er nannte diesen Plan "langfristig wertsteigernd".
Zudem will National Grid den Konzern verschlanken. Dazu kündigte das Unternehmen den Verkauf seines britischen Flüssiggasgeschäfts sowie des US-Geschäfts für erneuerbare Energien an Land an.
Im vergangenen Geschäftsjahr 2023/24 (per Ende März) stieg das bereinigte operative Ergebnis des Konzerns um vier Prozent auf rund 4,8 Milliarden Pfund. Vor Steuern legte der bereinigte Gewinn ebenfalls um vier Prozent auf 3,4 Milliarden Pfund zu. Das lag im Rahmen der Erwartungen von Analysten. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn fiel um 18 Prozent auf 2,2 Milliarden Pfund, unter anderem belastet von verschiedenen Rückstellungen in Großbritannien und den USA.
Im Vorjahr hatte National Grid zudem von einem Sondergewinn profitiert. Bereinigt lag der Gewinn mit rund 2,9 Milliarden Pfund nun sechs Prozent höher. Aktionäre sollen daher eine um sechs Prozent höhere Dividende von 58,52 Pence erhalten.
Im neuen Geschäftsjahr erwartet National Grid eine starke operative Entwicklung. Das bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) soll angepasst um die neuen Aktien aus der Kapitalerhöhung in etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Ab 2024/25 soll der bereinigte Gewinn je Aktie dann im Schnitt um sechs bis acht Prozent jährlich steigen./nas/stw/stk
Quelle: dpa-Afx